Samstag, August 18, 2012

Muttergottes-Gnadenbild Niederrickenbach

Gnadenbild Maria mit dem Jesuskind im Rosenkranzaltar der Wallfahrtskapelle auf Niederrickenbach, Kanton Nidwalden


Das Gnadenbild umgeben von 15 Medaillons des Rosenkranzes; unten links der hl. Dominikus, rechts die hl. Katharina von Siena.

Die Berner verwarfen 1528 während der Reformationsunruhen den alten Glauben und entschieden sich für die neue, von Zwingli in Zürich gepredigte Lehre. Damit waren die Haslitaler jedoch nicht einvestanden. Sie erhoben sich und gelobten einmütig dem alten Glauben Liebe und Treue. Der Rat von Bern forderte Unterwerfung und befahl die Abschaffung der Messe, Vertreibung der Priester, Zersörung der Altäre und Verbrennung der Bilder. Tief verletzt in ihrer religiösen Überzeugung, wollten sich die Oberländer den neuen Glauben nicht aufzwingen lassen und griffen zu den Waffen. An die 1300 Mann, denen sich etwa 900 Unterwaldner angeschlossen hatten, zogen gegen Interlaken, fanden aber dort die Berner schon gerüstet und erlagen der Übermacht. Nun wütete der Sieger und vertrieb die Priester, zerstörte die Altäre und verbrannte die Bilder und Statuen der Heiligen.
Unter den im Haslital zum Verbrennen verurteilten Bildern befand sich auch unser Gnadenbild. Ein junger Unterwaldner namens Zumbüel aus Büren (Gemeinde Oberdorf), der in der Nähe Schafe hütete, sah es aus dem Feuer schweben. Erstaunt über dieses Wunder lief er zu dem Feuerplatz und es gelang ihm, die Marienfigur vor der Zerstörung zu retten. Als der Winter kam, ging die Dienstzeit des Schafhüters zu Ende. Der Knabe nahm seinen Schatz mit in seine Heimat ins Bueholz nach Büren, wo er ihn als Heiligtum hütete und mit kindlicher Andacht verehrte.
Der junge Zumbüel wurde Geisshirt auf der Weide zu Füssen der Musenalp. Unter seinen wenigen Habseligkeiten, die er mit sich genommen hatte, befand sich auch die Marienfigur. Da, wo heute der Hochaltar der Kapelle steht, stand damals ein alter, hohler Ahornbaum. In diesem barg der Knabe seinen Schatz, um ihn vor der Witterung zu schützen und allzeit in der Nähe zu haben. Graste oder ruhte die Herde an der Berghalde, so sass oder kniete der Knabe bei seinem Heiligtum und betete wohl nach alter Väter Sitte den Rosenkranz.
Als er im Herbst wieder ins Tal zurückkehren musste, wollte er auch die Marienfigur mitnehmen. Vorsichtig versuchte er sie aus der Baumhöhlung zu ziehen. Doch zu seinem Erstaunen gelang es ihm nicht. Ohne die liebe Bürde kehrte er heim und klagte es den Seinen. Diese stiegen zum Ahornbaum hinauf, um die Statue aus dem hohlen Stamm zu befreien. Doch auch ihnen gelang es nicht. Sie benachrichtigten den Pfarrer von Stans, der daraufhin mit einigen geistlichen und weltichen Herren die Sache prüfte und auch bestätigte.
Die alten Chronisten berichteten, dass man die Skulptur so lange nicht wegheben konnte, bis beschlossen worden war, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen. zunächst stellte man einen steinernen Bildstock auf. Nun liess sich die Marienfigur problemlos aus dem Baumstamm wegnehmen und in den Bildstock einfügen.
Das Ereignis sprach sich schnell herum und erweckte grosses Aufsehen. In Scharen zog das Volk auf den Berg. Viele kamen mit Ehrfurcht und Vertrauen, andere aus blosser Neugierde. Doch alle Besucher staunten und ahnten Gottes Wirken.

Quelle: "Niederrickenbach/Maria-Rickenbach - Verlag DIE REGION, Emmenbrücke, ISBN 978-3-906365-50-3

Siehe auch: Maria-Rickenbach - kurze Wallfahrtsgeschichte von Konstantin Volkinger

Samstag, August 11, 2012

Gebet zur heiligen Anna

Pfarrkirche Steinerberg SZ
Heilige Mutter Anna, du hast auf Gottes Ruf gehört. Du warst offen für den Weg, den Gott dich führen wollte. In all den Sorgen und Nöten des Lebens bist du ihm treu geblieben. Bitte für mich gerade jetzt in meiner tiefen Sorge - dass ich die Kraft finde, durchzuhalten und den Mut zu haben, treu zu Jesus zu stehen. Bitte du für mich, dass ich in allem Schweren Gottes wunderbare Führung und Liebe erkenne. Lass mich auch im Leiden reifer werden und in der Liebe zu Gott wachsen. Erflehe mir jenes Vertrauen in Gott, das dich in allen Stunden des Lebens getragen hat. Begleite mich mit deiner Fürbitte durch dieses Leben und lass mich einmal heimfinden zu dem Leben, das dir von Gott geschenkt wurde. Sei du mein Vorbild und meine Begleiterin auf meinem Weg in die Ewigkeit. Amen.

Freitag, August 03, 2012

Geistliche Blütenlese aus dem Leben der Sr. Benigna Consolata Ferrero

aus dem Kloster der Heimsuchung Mariens in Como. Gestorben am ersten Freitag im September 1916.

WORTE JESU:

"Ich bin daran, das Werk Meiner Barmherzigkeit vorzubereiten; Ich will, dass die menschliche Gesellschaft neu erstehe, und diese Auferstehung soll das Werk der Liebe sein."
"Das Vertrauen ist der Schlüssel zu den Schätzen meiner unendlichen Barmherzigkeit."
"Du kannst die Freude nicht begreifen, die Ich empfinde, wenn Ich Mich als Heiland betätigen kann. Das gereicht Mir zur höchsten Befriedigung; Ich stelle die schönsten Meisterwerke gerade aus jenen Seelen her, die Ich aus dem tiefsten Elend und aus dem Schmutz herausgehoben habe. Sobald die Sünden verziehen sind, werden sie für die Seele, die sie begangen hat, ebensoviele Quellen der Gnade, weil sie ein steter Anlass zur Demut sind."
"Weißt du, welcher Weg am schnellsten ins Paradies führt? Es ist die Hoffnung auf Meine Verdienste und die Treue gegen die Gnade."
"Gewiss beleidigen Mich hundert Sünden mehr als eine einzige; aber wenn diese eine eine Sünde des Misstrauens ist, verwendet sie Mein Herz mehr als die hundert anderen. Das Misstrauen verwundet Mein Herz an der empfindlichsten Stelle, denn Ich liebe die Menschen so sehr."
"Die Menschen haben einen viel zu kleinen Begriff von der Güte Gottes, von Seiner Barmherzigkeit, von Seiner Liebe zu Seinen Geschöpfen. Sie bemessen Gott nach den Geschöpfen, und doch ist Gott unbegrenzt und deshalb ist auch Seine Liebe ohne Grenzen. Ach, welch eine Torheit! Gott genießen, Ihn gleichsam ausnützen können, und es nicht tun!... Und warum tut man es nicht? Weil man Gott in der Welt nicht kennt. Ich bin ein unendlicher Schatz, den Mein Vater allen zur Verfügung gestellt hat: Meine Geschöpfe weisen Mich zurück; doch welch einen Schaden sie sich dadurch zufügen, werden sie erst in der Ewigkeit sehen."
"Wenn nur guter Wille vorhanden ist, so lasse Ich Mich durch Armseligkeiten, die Ich etwa finde, nicht abschrecken. Wo guter Wille ist, da kann Ich wirken. Meine Liebe geht darauf aus, all dieses Elend zu verzehren, und je mehr eine Seele dessen aufweist, aber demütig und zerknirscht dabei ist, um so mehr Freude bereitet sie Mir, weil sie Mir mehr Gelegenheit gibt, Mein Amt als Heiland auszuüben. Doch, was Ich dir besonders sagen will, fasse Ich kurz in folgende Worte zusammen:
Die Seele soll niemals Angst vor Gott haben; denn Gott ist stets bereit, ihr Barmherzigkeit zu erweisen, und die größte Freude für das Herz Deines Heilandes besteht darin, dem Ewigen Vater eine möglichst große Zahl von Sündern zuführen zu können. Sie sind Mein Ruhm und Meine Kleinodien. Ich liebe die armen Sünder so sehr. Höre, Meine Braut, und schreibe: Willst du Mir eine große Freude bereiten, so glaube an Meine Liebe; willst du Mir größere Freude bereiten, so glaube noch mehr daran; die allergrößte Freude aber bereitest du Mir, wenn du diesem Glauben an Meine Liebe keine Schranken setzest."
"Schreibe, Verkünderin Meiner Barmherzigkeit, dass Ich vor allem wünsche, ein jeder möchte wissen, dass Ich ganz Liebe bin und dass Meinem Herzen nichts so wehe tut, als wenn man an Meiner Güte zweifelt. Mein Herz hat nicht nur Mitleid mit den Sündern, im Gegenteil, es freut sich um so mehr, je mehr es wieder gut zu machen hat, wenn nur kein böser Wille vorhanden ist... Wenn du wüsstest, wie gerne Ich eine Seele umgestaltete, auch wenn sie voll Elend wäre, wenn sie mich nur wirken ließe! Die Liebe braucht nur eines, dass ihr kein Widerstand entgegengesetzt wird, und oft verlange Ich von einer Seele, aus der Ich eine Heilige machen will, nichts anderes, als dass sie Mich schalten und walten lässt. ... Die Unvollkommenheiten, die eine Seele hat, missfallen Mir nicht, so lange die Seele sie nicht liebt; sie rühren Mein Herz nur zum Mitleid; Ich liebe die Seelen so sehr! ... Die Unvollkommenheiten müssen für eine Seele gleichsam Leitersprossen sein, auf denen sie sich zu Gott erhebt vermittelst der Demut, des Vertrauens und der Liebe. Ich lasse Mich herab zu der Seele, die sich demütigt, und suche sie in ihrem Nichts auf, um sie mit Mir zu vereinigen."
"Alles trägt zur Umgestaltung einer Seele bei, alles, selbst ihre Unvollkommenheiten sind in Meiner Hand gleich ebensovielen Edelsteinen; denn Ich verwandle sie in Akte der Demut, zu denen Ich die Seele anrege... Könnten die Bauleute den Schutt und alles, was ihnen im Wege liegt, in Baumaterial verwandeln, wie glücklich würden sie sich schätzen! Die treue Seele kann das mit meiner göttlichen Hilfe; selbst die schwersten und beschämendsten Verfehlungen werden, sobald sie aufrichtig bereut sind, Grundsteine in dem Gebäude ihrer Vollkommenheit."
"Du und so viele andere Seelen sollen wissen, dass, wer eine gediegene Tugend erlangen will, diese vom Herzen Jesu erwarten muss. Wer gerettet werden will, braucht sich nur in diese heilige Arche zu flüchten; von hier aus schaut man dem Sturm zu, ohne von ihm erschüttert, ohne von ihm bedroht zu werden. Ach, meine Braut, weise doch alle hin auf den Zufluchtsort, den du dir zur ständigen Wohnung erwählt hast! Erweise auch andern den Gefallen und belehre sie, damit auch sie kommen und Mich finden! Ich habe Schätze von Gnaden für alle, und jeder, der kommt, erhält davon."
"Ach, Meine Braut, werde die Botin Meiner Liebe! Rufe laut, dass die ganze Welt dich höre, und sage ihr, dass Mich hungert, dass Mich dürstet, dass Ich sterbe vor Verlangen, von Meinen Geschöpfen empfangen zu werden, und sie machen sich so wenig daraus! Empfange du Mich so oft als nur möglich geistigerweise zum Ersatz für jene, die Mich nicht wirklich empfangen. Tue es noch öfter als jede Viertelstunde. Du kannst die Art, Mich geistigerweise zu empfangen, ändern, Du kannst Dich ganz kurz fassen, wenn du es nur tust. Wenn der Bräutigam am Verhungern wäre, würde seine Braut nicht um Almosen für ihn bitten? Suche Mir Seelen, welche die heilige Kommunion empfangen."
"Was Mich am meisten schmerzt, ist die Gleichgültigkeit, der Hass der Menschen gegen Mich... Sie fliehen vor Mir, als ob Ich ein Mörder, ein Verbrecher oder ein Dieb wäre, der ihnen Hab und Gut rauben will. Statt dessen möchte Ich ihnen geben, aber Ich kann nicht, weil sie nicht wollen. Meine Braut, Mich dürstet nach der Liebe Meiner Geschöpfe. Die Seraphinen und die Heiligen lieben Mich so sehr; ihre Liebe ist reiner und vollkommener... Im Himmel fehlt es Mir nicht an Liebe, aber Ich suche sie auf Erden, weil auf Erden jeder nach freier Wahl liebt. Meine Braut, Ich habe ein menschliches Herz, und Ich liebe die Menschen, weil sie Meine Brüder sind; ja, die Menschen sind meine Brüder..."
"Meine Braut, gib Mir Seelen! Durch Opfer kannst du Mir Seelen geben, ja, durch Opfer. Du sollst stets in einem Zustand des Opfers sein. Du musst dich deiner Aufgabe entfremdet fühlen, wenn du nicht in diesem Zustand des Opfers bist. Dieses Opferfeuer muss beständig in deinem Herzen unterhalten werden... Mit Nichtstun werden die Seelen nicht gerettet... Um die Seelen zu retten, bin Ich am Kreuze gestorben. Ich verlange keine großen Dinge, nein, nur ein Wort, das du unterdrückst, einen Blick, den du dir versagst, einen Gedanken, der dir gefällt, den du aber abweisest, kurz, alles, was Überwindung kostet. Vereinige diese kleinen Dinge mit Meinen unendlichen Verdiensten, und sie werden großen Wert erlangen... Möchtest du es doch verstehen, wie sehr mir die Seelen gefallen, die sich im stillen opfern."
"Eine demütige Seele hat eine solche Macht über das Herz Gottes, dass sie ganz allein es vermag, Meine Gerechtigkeit zu entwaffnen, und zwar viel leichter, als tausend Sünder sie herauszufordern vermögen."
"Eine aus Liebe geweihte Seele wird losgeschält, weil sie aus Liebe dem eigenen Willen, dem eigenen Urteil und den eigenen Wünschen entsagt. Eine so losgeschälte Seele ist mir eine Wonne, und aus diesen treuen Seelen bilde Ich mir ein Heer, um die Welt zu retten. Die Welt eilt dem Abgrund zu, aber ich werde sie durch diese kleine Schar großmütiger Seelen, die unter Meiner Leitung kämpfen werden, in ihrem schwindelnden Lauf aufhalten."
"Ein gut aufgenommener Tadel kann eine Seele in fünf Minuten, oder solange der Tadel dauert, zu Meiner innigsten Freundschaft führen, wohin sie sonst erst nach zwei oder drei Jahren ihres gewöhnlichen Lebens gelangt wäre..."
"... Dein Elend? ... Verkaufe es an Meine Barmherzigkeit!"
"Schon das kurze Stoßgebetchen: 'Ich vertraue auf Dich', entzückt Mein Herz, weil es Vertrauen, Glaube, Liebe und Demut in sich schließt."

Gott sei gepriesen!

Nihil obstat: Jul. Desfossez, libr. censor. Imprimatur: Friburgi Helv., 10 maii 1949. L. Waeber, vic. gen.

Donnerstag, August 02, 2012

Gebet um die Gnade eines unbegrenzten Vertrauens

Liebster Jesus, unendlich barmherziger Gott, zärtlichster Vater der Seelen, besonders der schwächsten, elendesten und hilfsbedürftigsten, die Du mit besonderer Zärtlichkeit auf Deinen göttlichen Armen trägst, ich komme zu Dir, um mir durch die Liebe und durch die Verdienste Deines hochheiligen Herzens von Dir die Gnade zu erflehen, mich immer mehr Deiner barmherzigen Güte anzuvertrauen und voll Zuversicht für Zeit und Ewigkeit in Deinen göttlichen Armen zu ruhen.

Schwester Benigna Consolata Ferrero, Chorfrau des Ordens der Heimsuchung Mariens in Como (Italien)

"Wenn du Gnaden willst, so danke mir im voraus dafür. Dieser Akt des Vertrauens entzückt mein Herz und bewirkt, dass ich meine Schätze noch reichlicher öffne."
"Du kannst die Freude nicht begreifen, welche ich empfinde, wenn ich mich als Heiland betätigen kann. Das gereicht mir zur höchsten Befriedigung; ich stelle die schönsten Meisterwerke gerade aus jenen Seelen her, die ich aus dem tiefsten Elend und aus dem Schmutz herausgezogen habe. Sobald die Sünden verziehen sind, werden sie für die Seele, die sie begangen hat, ebenso viele Quellen der Gnade, weil sie ein steter Anlass zur Demut sind."
"Schon das kurze Stoßgebetchen "Ich vertraue auf Dich", entzückt mein Herz, weil es Vertrauen, Glaube, Liebe und Demut in sich schließt."

(Aus den Schriften der Dienerin Gottes, Schw. Benigna Consolata.)