Freitag, Juni 29, 2007

Psalmen aus dem Festoffizium vom kostbaren Blute (2)

Psalm 63: Das kostbare Blut unsere Zuflucht vor den Feinden unserer Seele

  1. Höre, o Gott, meine Stimme, ich klage Dir meine Not:

  2. vor Feindesschrecken bewahre mein Leben.

  3. Schütze mich vor dem Bund der Bösen, vor dem Wüten der Übeltäter,

  4. die ihre Zunge schärfen gleich einem Schwert, giftige Worte wie Pfeile schnellen;

  5. die aus dem Hinterhalt den Schuldlosen treffen, unvermutet ihn treffen und niemand scheun.

  6. Entschlossen sind sie zu bösem Werk, beraten sich, wie sie heimlich die Schlinge legen; rühmen sich. "Niemand wird uns sehn".

  7. Verbrechen denken sie aus; die sie erdacht, ihre Pläne, verbergen sie, ein Abgrund ist eines jeden Sinn und Herz.

  8. Gott aber trifft sie mit seinen Pfeilen, plötzlich sind sie mit Wunden geschlagen.

  9. Unheil bringt über sie ihre eigene Zunge; alle, welche sie sehen, schütteln das Haupt.

  10. Jedermann schaudert, rühmt Gottes Tun und wägt im Herzen, was Er gefügt.

  11. Der Redliche freut sich im Herrn, er nimmt seine Zuflucht bei Ihm, und alle gerechten Herzen dürfen sich rühmen.

Psalm 73: Das kostbare Blut unsere Sühne und unser Fürsprecher in aller Bedrängnis.



  1. Gott, warum hast Du uns so ganz verstoßen? Warum entbrennt Dein Zorn gegen die Herde Deiner Flur?

  2. Gedenke Deiner Gemeinde, die Du vor Alters begründet, des Volkes, das Du zum Eigentum Dir erkauft, des Sion, auf welchem Du Deinen Thron errichtet hast.

  3. Lenke den Schritt zu den ewigen Trümmern; alles haben die Feinde verwüstet im Heiligtum!

  4. Der Widersacher Gebrüll ist am Ort Deiner Feier erschallt, und ihre Zeichen haben sie aufgerichtet als Siegesmale.

  5. Wie solche waren sie, die im dichten Wald ihre Äxte schwingen;

  6. mit Hammer und Beil zerschlugen sie all seine Tore.

  7. Sie übergaben den Flammen Dein Heiligtum, und schändeten bis auf den Grund Deines Namens Wohnung.

  8. Sie sprachen in ihrem Herzen. "wir wollen sie alle vernichten; zu Boden brennen die heiligen Stätten Gottes im Land!"

  9. Wir sehen unsere Zeichen nicht mehr, ein Prophet ist nirgends, und keiner unter uns weiß, wie lange noch?

  10. Wie lange darf der Feind noch schmähen, o Gott? Darf der Widersacher in Ewigkeit Deinen Namen lästern?

  11. Warum ziehest Du Deine Hand von uns ab, hältst Deine Rechte in Deinem Busen zurück?

  12. Und doch ist Gott mein König von altersher, der Taten des Heils vollbringt inmitten des Landes.

  13. Mit Deiner Macht hast Du das Meer zerspalten, in den Wassern die Häupter der Drachen zermalmt.

  14. Leviathans Häupter hast Du zerschmettert, ihn zur Speise gegeben den Ungeheuern der See.

  15. Hast Quellen und Bäche aus der Erde geschlagen und immerfließende Ströme versiegen lassen.

  16. Der Tag ist Dein, und Dein ist die Nacht, dem Mond und der Sonne hast du die Orte gewiesen.

  17. Du hast der Erde all ihre Grenzen gesetzt, hast Sommer und Winter werden lassen.

  18. Gedenke, Herr: der Feind hat Dir Schmach getan. Ein Volk ohne Einsicht hat Deinen Namen gelästert.

  19. Gib Deine Taube nicht dem Geier preis, und Deiner Armen Leben laß nicht für immer vergessen sein.

  20. Blicke auf Deinen Bund: voll von Gewalt sind Winkel und Felder des Landes.

  21. Laß nicht beschämt den Wehrlosen von Dir gehen, preisen sollen der Arme und Machtlose Deinen Namen.

  22. Erhebe Dich, Gott, und führ Deine Sache; gedenke der Schmach, die der Mann ohne Einsicht Dir täglich tut.

  23. Vergiß nicht das Wutgeschrei Deiner Feinde, dringt doch der Sturm der Empörer noch immer zu Dir hinauf.

Psalm 87: Das kostbare Blut selbst in ein Meer von Leid versenkt, richtet auf die Trostlosen und Vezweifelten.



  1. Herr, mein Gott, ich rufe den Tag hindurch,

  2. und in den Nächten klag ich vor Dir.

  3. Laß mein Gebet zu Dir gelangen, neig meinem Rufen Dein Ohr.

  4. Mit Leiden ist meine Seele gesättigt, mein Leben naht sich dem Totenreich.

  5. Schon zähl ich zu jenen, die in die Grube steigen, und wie ein Mann der Schatten bin ich geworden.

  6. Unter den Toten ist mir das Lager bereitet, wie den Gefallnen, welche im Grabe liegen, deren Du nicht mehr gedenkst, die keinen Teil mehr an Deiner Sorge haben.

  7. Du hast mich in die Tiefe des Abgrunds versenkt, hinab in den finsteren Schlund.

  8. Dein Grimm lastet auf mir, all Deine Fluten lässest Du niederstürzen auf mich.

  9. Du hast meine Freunde von mir getrennt, und mich ihnen zum Abscheu gemacht; ich bin im Kerker und kann nicht hinaus.

  10. Mir werden vor Elend die Augen blind; an jedem Tage, o Herr, ruf ich zu Dir, strecke zu Dir meine Hände aus.

  11. Willst Du vielleicht an den Toten Wunder tun? Sollen die Schatten erstehn und Dein Lob verkünden?

  12. Soll man im Grab von Deiner Güte erzählen, von Deiner Treue im Totenreich?

  13. Sollen der Finsternis Deine Wunder offenbar werden, und dem Land des Vergessens Deine Gnade?

  14. So ruf ich den, Herr, zu Dir, am frühen Morgen kommt mein Gebet vor Dich.

  15. Warum doch stößt Du, o Herr, meine Seele zurück? Warum verbirgst Du vor mir Dein Angesicht?

  16. Ich bin voll Elend, vom Tode bedroht seit Kindesjahren; ich hab Deine Schrecken getragen, und meine Kraft schwand hin.

  17. Die Gluten Deines Zorns sind über mich hingegangen; vernichtet haben mich Deine Schrecken.

  18. Immer umgeben sie mich wie Wassers Flut, dringen alle rings auf mich ein.

  19. Du hast mir den Freund und Vertrauten genommen und Hausgenosse ist mir die Finsternis.

Psalm 93: Das kostbare Blut bei allem Wüten der Gottlosen unsere Zuversicht.



  1. Gott der Vergeltung, Herr, Gott der Vergeltung, erscheine!

  2. Erhebe Dich, Richter der Erde, und gib den Stolzen, was sie verdienen.

  3. Wie lang noch sollen die Gottlosen, Herr, wie lange die Frevler sich rühmen?

  4. Wie lang sollen geifern, vermessen reden und übermütig sich brüsten, die Ruchloses tun?

  5. Dein Volk zertreten sie, Herr, Dein Erbe bedrücken sie.

  6. Witwe und Fremdling verderben sie, nehmen den Waisen das Leben,

  7. und sprechen dabei: "der Herr sieht's nicht, nichts merkt Israels Gott!"

  8. Versteht doch, ihr Toren im Volk; ihr Unvernünftigen, kommt ihr denn nicht zur Erkenntnis?

  9. Er, der das Ohr gepflanzt hat, sollte nicht hören? Oder nicht sehn, der das Auge gebildet?

  10. Er, der die Völker belehrt, sollte nicht strafen können, der den Menschen Erkenntnis verleiht?

  11. Wahrlich, der Herr kennt der Menschen Gedanken; nichtig sind sie.

  12. Selig der Mann, den Du belehrest, o Herr, ihn unterweisest in Deinem Gesetz,

  13. daß er Ruhe finde in schlimmen Tagen, bis dem Frevler die Grube gegraben wird.

  14. Der Herr verstößt nicht sein Volk, sein Erbe verläßt Er nicht;

  15. nein, zur Gerechtigkeit kehren die Richter zurück, und alle redlichen Herzen folgen ihr nach.

  16. Wer erhebt sich für mich gegen die Übeltäter, steht für mich wider jene, die Ruchloses tun?

  17. Hülfe der Herr mir nicht, bald würd' meine Seele am Orte des Schweigens wohnen.

  18. Doch wenn ich denke: "es wankt mein Fuß", stützt mich, o Herr, Deine Gnade.

  19. Wenn die Ängste in meinem Herzen sich mehren, macht Dein Trost meine Seele froh.

  20. Kann das Gericht des Unrechts Gemeinschaft haben mit Dir, das unter dem Schein des Gesetzes Plagen schafft?

  21. Mögen sie nur des Gerechten Seele bedrängen, schuldig sprechen schuldloses Blut;

  22. ganz gewiß ist der Herr mir ein Schutz, Fels der Zuflucht ist mir mein Gott.

  23. Ihre Untat vergilt Er ihnen, durch ihre eigne Bosheit verdirbt Er sie; ja, es verdirbt sie der Herr, unser Gott.

Keine Kommentare: