- Höre, o Gott, meine Stimme, ich klage Dir meine Not:
- vor Feindesschrecken bewahre mein Leben.
- Schütze mich vor dem Bund der Bösen, vor dem Wüten der Übeltäter,
- die ihre Zunge schärfen gleich einem Schwert, giftige Worte wie Pfeile schnellen;
- die aus dem Hinterhalt den Schuldlosen treffen, unvermutet ihn treffen und niemand scheun.
- Entschlossen sind sie zu bösem Werk, beraten sich, wie sie heimlich die Schlinge legen; rühmen sich. "Niemand wird uns sehn".
- Verbrechen denken sie aus; die sie erdacht, ihre Pläne, verbergen sie, ein Abgrund ist eines jeden Sinn und Herz.
- Gott aber trifft sie mit seinen Pfeilen, plötzlich sind sie mit Wunden geschlagen.
- Unheil bringt über sie ihre eigene Zunge; alle, welche sie sehen, schütteln das Haupt.
- Jedermann schaudert, rühmt Gottes Tun und wägt im Herzen, was Er gefügt.
- Der Redliche freut sich im Herrn, er nimmt seine Zuflucht bei Ihm, und alle gerechten Herzen dürfen sich rühmen.
Psalm 73: Das kostbare Blut unsere Sühne und unser Fürsprecher in aller Bedrängnis.
- Gott, warum hast Du uns so ganz verstoßen? Warum entbrennt Dein Zorn gegen die Herde Deiner Flur?
- Gedenke Deiner Gemeinde, die Du vor Alters begründet, des Volkes, das Du zum Eigentum Dir erkauft, des Sion, auf welchem Du Deinen Thron errichtet hast.
- Lenke den Schritt zu den ewigen Trümmern; alles haben die Feinde verwüstet im Heiligtum!
- Der Widersacher Gebrüll ist am Ort Deiner Feier erschallt, und ihre Zeichen haben sie aufgerichtet als Siegesmale.
- Wie solche waren sie, die im dichten Wald ihre Äxte schwingen;
- mit Hammer und Beil zerschlugen sie all seine Tore.
- Sie übergaben den Flammen Dein Heiligtum, und schändeten bis auf den Grund Deines Namens Wohnung.
- Sie sprachen in ihrem Herzen. "wir wollen sie alle vernichten; zu Boden brennen die heiligen Stätten Gottes im Land!"
- Wir sehen unsere Zeichen nicht mehr, ein Prophet ist nirgends, und keiner unter uns weiß, wie lange noch?
- Wie lange darf der Feind noch schmähen, o Gott? Darf der Widersacher in Ewigkeit Deinen Namen lästern?
- Warum ziehest Du Deine Hand von uns ab, hältst Deine Rechte in Deinem Busen zurück?
- Und doch ist Gott mein König von altersher, der Taten des Heils vollbringt inmitten des Landes.
- Mit Deiner Macht hast Du das Meer zerspalten, in den Wassern die Häupter der Drachen zermalmt.
- Leviathans Häupter hast Du zerschmettert, ihn zur Speise gegeben den Ungeheuern der See.
- Hast Quellen und Bäche aus der Erde geschlagen und immerfließende Ströme versiegen lassen.
- Der Tag ist Dein, und Dein ist die Nacht, dem Mond und der Sonne hast du die Orte gewiesen.
- Du hast der Erde all ihre Grenzen gesetzt, hast Sommer und Winter werden lassen.
- Gedenke, Herr: der Feind hat Dir Schmach getan. Ein Volk ohne Einsicht hat Deinen Namen gelästert.
- Gib Deine Taube nicht dem Geier preis, und Deiner Armen Leben laß nicht für immer vergessen sein.
- Blicke auf Deinen Bund: voll von Gewalt sind Winkel und Felder des Landes.
- Laß nicht beschämt den Wehrlosen von Dir gehen, preisen sollen der Arme und Machtlose Deinen Namen.
- Erhebe Dich, Gott, und führ Deine Sache; gedenke der Schmach, die der Mann ohne Einsicht Dir täglich tut.
- Vergiß nicht das Wutgeschrei Deiner Feinde, dringt doch der Sturm der Empörer noch immer zu Dir hinauf.
Psalm 87: Das kostbare Blut selbst in ein Meer von Leid versenkt, richtet auf die Trostlosen und Vezweifelten.
- Herr, mein Gott, ich rufe den Tag hindurch,
- und in den Nächten klag ich vor Dir.
- Laß mein Gebet zu Dir gelangen, neig meinem Rufen Dein Ohr.
- Mit Leiden ist meine Seele gesättigt, mein Leben naht sich dem Totenreich.
- Schon zähl ich zu jenen, die in die Grube steigen, und wie ein Mann der Schatten bin ich geworden.
- Unter den Toten ist mir das Lager bereitet, wie den Gefallnen, welche im Grabe liegen, deren Du nicht mehr gedenkst, die keinen Teil mehr an Deiner Sorge haben.
- Du hast mich in die Tiefe des Abgrunds versenkt, hinab in den finsteren Schlund.
- Dein Grimm lastet auf mir, all Deine Fluten lässest Du niederstürzen auf mich.
- Du hast meine Freunde von mir getrennt, und mich ihnen zum Abscheu gemacht; ich bin im Kerker und kann nicht hinaus.
- Mir werden vor Elend die Augen blind; an jedem Tage, o Herr, ruf ich zu Dir, strecke zu Dir meine Hände aus.
- Willst Du vielleicht an den Toten Wunder tun? Sollen die Schatten erstehn und Dein Lob verkünden?
- Soll man im Grab von Deiner Güte erzählen, von Deiner Treue im Totenreich?
- Sollen der Finsternis Deine Wunder offenbar werden, und dem Land des Vergessens Deine Gnade?
- So ruf ich den, Herr, zu Dir, am frühen Morgen kommt mein Gebet vor Dich.
- Warum doch stößt Du, o Herr, meine Seele zurück? Warum verbirgst Du vor mir Dein Angesicht?
- Ich bin voll Elend, vom Tode bedroht seit Kindesjahren; ich hab Deine Schrecken getragen, und meine Kraft schwand hin.
- Die Gluten Deines Zorns sind über mich hingegangen; vernichtet haben mich Deine Schrecken.
- Immer umgeben sie mich wie Wassers Flut, dringen alle rings auf mich ein.
- Du hast mir den Freund und Vertrauten genommen und Hausgenosse ist mir die Finsternis.
Psalm 93: Das kostbare Blut bei allem Wüten der Gottlosen unsere Zuversicht.
- Gott der Vergeltung, Herr, Gott der Vergeltung, erscheine!
- Erhebe Dich, Richter der Erde, und gib den Stolzen, was sie verdienen.
- Wie lang noch sollen die Gottlosen, Herr, wie lange die Frevler sich rühmen?
- Wie lang sollen geifern, vermessen reden und übermütig sich brüsten, die Ruchloses tun?
- Dein Volk zertreten sie, Herr, Dein Erbe bedrücken sie.
- Witwe und Fremdling verderben sie, nehmen den Waisen das Leben,
- und sprechen dabei: "der Herr sieht's nicht, nichts merkt Israels Gott!"
- Versteht doch, ihr Toren im Volk; ihr Unvernünftigen, kommt ihr denn nicht zur Erkenntnis?
- Er, der das Ohr gepflanzt hat, sollte nicht hören? Oder nicht sehn, der das Auge gebildet?
- Er, der die Völker belehrt, sollte nicht strafen können, der den Menschen Erkenntnis verleiht?
- Wahrlich, der Herr kennt der Menschen Gedanken; nichtig sind sie.
- Selig der Mann, den Du belehrest, o Herr, ihn unterweisest in Deinem Gesetz,
- daß er Ruhe finde in schlimmen Tagen, bis dem Frevler die Grube gegraben wird.
- Der Herr verstößt nicht sein Volk, sein Erbe verläßt Er nicht;
- nein, zur Gerechtigkeit kehren die Richter zurück, und alle redlichen Herzen folgen ihr nach.
- Wer erhebt sich für mich gegen die Übeltäter, steht für mich wider jene, die Ruchloses tun?
- Hülfe der Herr mir nicht, bald würd' meine Seele am Orte des Schweigens wohnen.
- Doch wenn ich denke: "es wankt mein Fuß", stützt mich, o Herr, Deine Gnade.
- Wenn die Ängste in meinem Herzen sich mehren, macht Dein Trost meine Seele froh.
- Kann das Gericht des Unrechts Gemeinschaft haben mit Dir, das unter dem Schein des Gesetzes Plagen schafft?
- Mögen sie nur des Gerechten Seele bedrängen, schuldig sprechen schuldloses Blut;
- ganz gewiß ist der Herr mir ein Schutz, Fels der Zuflucht ist mir mein Gott.
- Ihre Untat vergilt Er ihnen, durch ihre eigne Bosheit verdirbt Er sie; ja, es verdirbt sie der Herr, unser Gott.
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