Buchstäbliche Urkunde über die Entstehung der heil. Hostie; verfaßt auf Befehl Sr. Majestät Kaiser Karl VI.
Kundt und zuwüssen seye Jedermann. Als in dem Jahr nach Christi Geburth aintaußent dreyhundert vier und achtzig ain Mächtiger Edelmann Nahmens Oßwald Milser, der zu selber Zeit den gleich ausser Seefeld gelegenen Burgfriden und Schlößl Schloßberg besitzete, zur österl. Zeit den fünff und zwanzigsten Marty am heil. Grien Donnerstag das Allerheiligste Sacrament empfangen wollte, und auß all zu großen Hochmueth von dem Priester zu Seefeld nicht wie andere Layen, und arme Leüth mit einer kleinen, sondern mit einer großen Heil. Hostia gespeiset zu werden begehrte, der Piester auch ihme dieses begehren wegen seinen großen ansehen auß Forcht und Menschlicher Schwachheit, nit abzuschlagen gethrauete, mithin demselben die große Hostiam darreichte.
Das besagter Edlmann, so bald als ihme der Priester das heil. Sacrament auf die Zungen legte, vor dem Altar augenblicklich bis an die Knie in die Erdten gesunken, und da er sich an den Altarstein halten wollte, auch dieser der Hand wundersam gewichen seye. Wie dann die Zaichen noch allda zu sehen.
Wie dann der Priester die H.H. Hostiam dem Edlmann gleich wiederumen aus dem Mund nahme, wäre selbe von des Mundts Nattürlichen Feüchtikgkeit etwas zusammen gezohen, und mit Bluet- und Blauen Biss-Zeichen unterloffen, und wirdet dieselbe bis heunt zu Tag in dieser Gestalt allhier in einer Monstranzen aufbehalten. Der Milser fielle in große Reühe, thete Bueß, und Starb nach zwey Jahre zu Stambs in aller Gottes-forcht. Sein Weib aber wollte obig ihro auß der Kürchen gleich beigebrachte Begebenheit nit glauben, es were dann, wie sye sprache, daß der ihro Zugegen gewesste Holzstock frische Rosen brächte, welches auch zu so ungewöhnlicher Jahres-Zeit augenblücklich geschehen. Worüber Sye Rasend worden, und in die Wildnussen wie Wildes Thyer verloffen ist.
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