Samstag, Februar 25, 2006

Das Heiligtum der SS. Pietà in Cannobio

Das Heiligtum erhebt sich in Cannobio, am Ufer des Langensees, unweit der Schweizergrenze. Es gilt als Nationaldenkmal und wurde im neuklassischen Stil im 16. Jahrhundert erbaut. Es wurde im Auftrag des hl. Karl Borromäus vom Architekten Pellegrini 1571 entworfen und vom Architekten Beretta ausgeführt: majestätisch mit seiner bramantesken Kuppel birgt es Gemälde und Fresken bedeutender Meister wie: Ferrari, Procaccini, Giussani, Sangiorgio.

Das Heiligtum steht an der Stelle des ehemaligen Wirtshauses, in dem das Wunder geschah. Dieses ereignete sich an einem alten Pergamentbild, die Pietà darstellend, und zog sich über fünfzig Tage hin, nämlich vom 8. bis zum 28. Januar 1522.
Am Abend des 8. Januar beobachtete Antonietta Zaccheo, die Tochter des Wirtes, daß die drei Gestalten der Pietà (des Vesperbildes), Jesus, Maria und Johannes, Blut vergossen; auch aus den Wundmalen des Herrn ergroß sich Blut. Dieses Geschehnis wiederholte sich vor zahlreichen Augenzeugen. Die Madonna berührte mit der Hand die Seitenwunde und sofort begann das Bild zu zittern.
Am folgenden Tag öffnete sich die Seitenwunde und es trat ein kleiner blut- und fleischbedeckter Rippensplitter heraus.
Der Bluterguß wiederholte sich am 10. Januar in Gegenwart der Grafen Borromei; dann wieder am 28. Januar und am 4. Februar; zum letzten Mal in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar. Diesmal so reichlich, daß er den Leib des Herrn ganz überdeckte.
Das Wunder von Cannobio ist ein großes Zeichen unseres Heilsgeheimnisses sowie für die Kirche und für die Mutter der Kirche; ein rührendes, zeitgemäßes Wort an die Menschen.
Geschichtlich wird das Wunder durch sichere Dokumente erwiesen: solche sind beispielsweise die Notariatsakten von Bartholomäus Albertini und Jakob Poscolonna, verfaßt während und sofort nach den Ereignissen, die Berichte des Historikers Franz Del Sasso Carmine, die Berichterstattungen der bischöflichen Pastoralvisitationen, das altehrwürdige Reliquiar der hl. Rippe, aufbewahrt in der St. Viktorskirche, wohin es übertragen worden war, die Auffindung der blutbefleckten Linnen 1920 und endlich die wissenschaftliche Analyse durch P. Gemelli.
Die Verehrung seitens der Bevölkerung von Cannobio ist tief und der Zustrom der Pilger andauernd und fromm; zu ihnen gehörte - 1959 - Papst Paul VI.
Zu den bedeutendsten, jährlichen Feierlichkeiten sind zu rechnen: der Jahrestag, am 8. Januar - das Pfingsfest - der große Votivtag in der ersten Septemberwoche.
Unterhalb des Presbyteriums befindet sich das Grabmal von Don Silvio Gallotti, eines heiligmäßigen Priesters von Cannobio, gestorben 46jährig, am 2. Mai 1927, dessen Seligsprechungsprozeß in Rom glücklich vorangeht.
Als Seminardirektor von Novara bildete er die Jungen durch die Muttergottesverehrung heran, deren eifriger Diener und Apostel er war. Als Opferseele verschied er im Spital von Pallanza. Sein Andenken ist lebendig und es werden zahlreiche Gebetserhörung gemeldet.
An das Heiligtum lehnt sich das Haus der "Madonna della Pietà", der Sitz des Zönkels der Freunde der SS. Pietà, zugleich Wohnung der Patres, Hospiz für Pilger und Haus, das allen Initiativen von Exerzitien, Einkehrtagen offen steht, zugleich ein Heim für Einzelpersonen wie auch für Familien. Es umfängt etwa dreißig Zimmerchen mit fünfzig Betten. Durch das zu erbauende "Pilgerheim" wird es vervollständigt werden.

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