Dienstag, Mai 22, 2007

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - NACHWORT


Diese neuntägige Übung von Erwägungen und Gebeten eignet sich nicht bloß für die neun Tage, die dem hochheiligen Pfingstfest vorangehen, sondern kann auch zu jeder andern beliebigen Zeit gehalten werden.
Z.B.: 1. um mit besonderem Eifer sich das hohe Geschenk der göttlichen Liebe zu erflehen;
2. um sich selbst oder seinen lieben Eltern, Verwandten, Freunden, Lehrern, Obern und Seelsorgern die besondere Erleuchtung und die sieben Gaben des Hl. Geistes zu erbitten;
3. um eine vollkommene Losschälung von allem Irdischen zu erlangen.
Alle Menschen sind ja dazu berufen, sich aufs innigste mit Gott dem Herrn durch die Gnade und die Liebe zu vereinigen. Gottes unbegreifliche Barmherzigkeit ruft und drängt uns dazu. Daß aber trotzdem so wenige dieses Ziel erreichen, liegt daran, daß die meisten zwei Dinge vereinigen wollen, die unvereinbar sind: die Liebe zu Gott und die ungeregelte Liebe zu den Geschöpfen und zu sich selbst.
Darum erweist der hl. Alfonsus sich als einen so ausgezeichneten Seelenführer, weil er die frommen Seelen immer wieder auffordert und anspornt, Gott zu lieben und ihr Herz mit Großmut von den Geschöpfen und von sich selbst loszuschälen, und sie ermuntert, beständig um diese Gnade zu beten. Seine Aszese könnte darum mit Recht kurz und bündig genannt werden die Lehre von der entsagenden Liebe. Gerade diese Lehre hat er nun in seiner Novene zu Ehren des Hl. Geistes in besonderer Weise betont.
4. eine Novene zum Hl. Geiste ist ferner denen besonders zu empfehlen, die in der Berufswahl stehen und über diese Wahl noch nicht im klaren sind. An wen könnten wir uns in dieser wichtigen Angelegenheit wohl besser wenden, als an den Geist der Weisheit, de Frömmigkeit und des Rates?
5. Und wenn die Berufswahl getroffen ist, so ist diese Novene ein sehr geeignetes Mittel, um sich auf wichtigere Lebensereignisse vorzubereiten, bei denen das Licht und die Kraft des Hl. Geistes besonders vonnöten sind. Das ist z.B. der Fall bei Seminaristen, die sich auf den Empfang der heiligen Weihen vorbereiten, sowohl der niederen als auch der höheren, des Subdiaconats, Diaconats und der Priesterweihe.
Auch Ordensleute können mit großem Segen diese Novene halten, um sich vorzubereiten auf die für ihr ganzes Leben so einflußreichen Tage der Einkleidung, der Ordensprofeß und der alljährlich wiederkehrenden feierlichen Erneuerung der heiligen Gelübde.
6. Ist diese Pfingstnovene nicht ferner eine sehr passende Gebetsübung für das Wohl unserer Priester? Die kleine hl. Theresia mahnte so eindringlich, doch viel für die Priester zu beten. "O meine Celine", so schrieb sie ihrer Schwester, laßt uns leben für die Seelen, laßt uns Apostel sein... laßt uns vor allem die Seelen der Priester heiligen... beten und leiden wir für sie! O Celine, möchtest du doch den Notschrei meines Herzens verstehen! "Zeigen wir Verständnis für diesen Notschrei und beten wir viel und eifrig für die Priester, die besonderen Freunde des göttlichen Herzens, damit sie in ihrem persönlichen Leben und in ihrem apostolischen Wirken mehr und mehr beseelt werden von dem wahren fürstlichen Geiste, spiritu principali, dem Geiste Jesu Christi, dem Hl. Geiste.
7. Die Novene zu Ehren des Hl. Geistes ist endlich eine vorzügliche Gebetsübung für die Ausbreitung der hl. Kirche, des Gottesreiches hier auf Erden, für das große Missionswerk unter den Heiden und für das Apostolat unter unsern irrenden Brüdern.
Die Mitglieder der Gebetsvereinigung "ut omnes unum" (gegründet 1878 von Julie von Massow) verrichten täglich das Gebet. "Komm Hl. Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner göttlichen Liebe, auf daß alle eins werden", und fügen dann das Vater unser, die katholischen Mitglieder auch das Gegrüßt seist du Maria hinzu.
Besonders wäre diese Novene sehr geeignet, um von Gott die Wiedervereinigung der getrennten orientalischen Kirchen zu erflehen, bildete doch gerade in dieser Kirche das Lehrstück vom Ausgehen des Hl. Geistes aus Vater und Sohn (filioque) den Gegenstand heftigen und Jahrhunderte lang dauernden Streites.
Doch wir wollen den Hl. Geist nicht bloß um Gnaden bitten, wir wollen ihm auch danken für die vielen kostbaren Gnadenerweise, die er uns bereits hat zuteil werden lassen in der heiligen Taufe, in der heiligen Firmung, in den zahllosen heilsamen Einsprechungen; wir wollen ihn auch um Verzeihung bitten, daß wir ihn durch unsere Sünden so oft betrübt, seine heiligen Einsprechungen so oft vernachlässigt, seiner liebevollen Gnadenwirkung in unserm Herzen so oft Widerstand entgegengesetzt haben. Wir wollen endlich Ehre und Huldigung darbringen demjenigen, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht wird, dem die Engel und Heiligen ihr ewiges Jubellied: "Heilig, Heilig, Heilig" singen. In Vereinigung mit ihnen wollen auch wir aus ganzem Herzen, mit heiliger Ehrfurcht sprechen: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Hl. Geiste!

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