Dienstag, Mai 22, 2007

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 8. Tag

Achter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Band, das uns mit Gott vereinigt.


1. Gleichwie der Hl. Geist, die unerschaffene Liebe, ein unauflösliches Band ist, das Gott den Vater mit seinem Sohne verbindet, so ist er auch ein Band, das die Seele mit Gott vereinigt. Die Liebe Gottes, sagt der heilige Augustin, ist eine Tugend, die uns mit Gott verbindet. Deshalb rief der heilige Loenz Justinian voll Freude aus: "O Liebe, welch ein mächtiges Band bist du, da du einen Gott mit unsern Seelen zu vereinigen imstande bist!" Die Bande dieser Welt sind Bande des Todes; Gottes Bande aber sind Bande des Lebens und des Heiles. "Seine Bande sind Bande des Heiles" (Ekkl. 16, 31). Sie vereinigen uns nämlich mittels der Liebe mit Gott, der unser wahres und alleiniges Leben ist.
Ehe Jesus Christus auf die Welt gekommen, flohen die Menschen vor Gott. Da sie voll Anhänglichkeit an die irdischen Dinge waren, so wollten sie sich nicht mit ihrem Schöpfer vereinigen; aber unser liebevoller Gott hat sie mit den Banden der Liebe an sich gezogen, wie er es durch den Propheten schon vesprochen hatte: "Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit Banden der Liebe" (Os. 11,4). Diese Banden der Liebe sind die Wohltaten, die uns Gott erwiesen hat, die Erleuchtungen, die er uns erteilt, das Gebot, ihn zu lieben, die Verheißung des Himmelsreiches und vor allem, daß er uns seinen Sohn am Kreuze und im heiligsten Altarssakramente geschenkt, sowie endlich die Sendung des Heiligen Geistes. Deshalb ruft denn auch der Prophet aus: "Löse die Bande deines Halses, du gefangene Tochter Sions" (Isaias 52,2). O Seele, die du für den Himmel erschaffen bist, löse deine irdischen Fesseln und vereinige dich mit Gott durch das Band seiner heiligen Liebe! "Habet die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist" (Kolosser 3,14).

2. Die Liebe ist ein Band, das alle Tugenden in sich schließt und der Seele alle Vollkommenheit verleiht. "Liebe, und dann tue, was tu willst", sagt der heilige Augustin. Wer nämlich Gott liebt, der bemüht sich alles zu fliehen, was seinem Geliebten mißfallen könnte und sucht in allen Dingen Gott wohlgzugefallen.
O mein geliebter Jesus, Du hast mich nur allzu sehr zu Deiner Liebe verpflichtet, es hat Dich gar zu viel gekostet, meine Liebe zu erlangen! Gar zu groß wäre also mein Undank, wenn ich, nachdem Du Dein Blut für mich vergossen und Dein Leben für mich hingegeben hast, Dich nur wenig liebte oder mein Herz zwischen Dir und den Geschöpfen teilen wollte. Ich will mich von allem losschälen und Dir allein alle meine Neigungen schenken. Aber ich bin zu schwach, um meinen Wunsch ins Werk zu setzen; gib Du, der Du mir diese Gesinnungen eingeflößt, meiner Seele auch die Kraft, sie auszuführen. Verwunde, o Jesus, mein armes Herz mit den Pfeilen Deiner Liebe, damit es fortwährend nach Dir seufze, ohne Unterlaß Dich suche, nur nach Dir verlange und allzeit Dich finde. O mein Jesus, ich will nur Dich, nur Dich allein! Gib, daß ich oft im Leben und besonders im Tode diese Worte wiederhole: "Ich will nur Dich - nur Dich allein!" -
O Maria, meine Mutter, erwirke mir die Gnade, daß ich von heute an nichts anderes wolle, als Gott allein! Amen.

Fortsetzung: Novene zu Ehren des Hl. Geistes - neunter Tag

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