Dienstag, Mai 22, 2007

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 3. Tag

Dritter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Wasser, das den Durst stillt.

1. Die Liebe Gottes wird auch "eine lebendige Quelle" genannt. Unser Heiland sagte zur Samariterin: "Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dürsten in Ewigkeit" (Joh. 6, 13). Die Liebe Gottes ist ein Wasser, das den Durst stillt; denn wer Gott wahrhaft liebt, der sucht und wünscht nichts mehr, da er ja in Gott alles Gute findet. Voll Freude und Zufriedenheit ruft er beständig aus: "Mein Gott und mein alles!" Darum beklagt sich der Herr über so viele Seelen, die sich elende und vergängliche Freuden bei den Geschöpfen erbetteln, ihn aber, das unendliche Gut und die Quelle aller Freuden, verlassen. Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen und sich Zisternen gegraben, Zisternen, die durchlöchert sind und kein Wasser halten können" (Jer. 2. 12). Weil Gott uns liebt und uns zufrieden sehen möchte, so ruft er uns beständig zu: "Wen dürstet, der komme zu mir!" (Joh. 8, 37) Wer glücklich zu sein wünscht, der komme zu mir, damit ich ihm den Hl. Geist gebe, der ihn hier auf Erden und dereinst im Himmel glückselig machen wird. Und er fährt fort und sagt: "Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen" (Joh. 7, 38). Wer glaubt und zugleich Jesus Christus liebt, der wird mit so vielen Gnaden bereichert werden, daß aus seinem Herzen (das heißt, aus seinem Willen) Quellen heiliger Tugenden fließen, die ihm nicht nur helfen werden, das Leben der Gnade für sich selbst zu bewahren, sondern die zugleich bewirken werde, daß auch andere dieses göttliche Leben erlangen. Dieses Wasser, von dem der Heiland spricht, ist der Hl. Geist, die wesentliche Liebe, die uns Jesus Christus nach seiner Himmelfahrt zu senden versprochen hat: "Das sagte er aber von dem Geiste, den diejenigen empfangen sollten, die an ihn glauben würden; denn der Hl. Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war" (Joh. 7, 3).

2. Der Schlüssel, mit dem wir uns den Zutritt zu diesem beseligenden Wasser verschaffen, ist das heilige Gebet, das uns alles Gute erlangt, gemäß den Worten des Heilandes: "Bittet und ihr werdet empfangen." Wir sind blind, arm und elend; aber durch das Gebet erlangen wir Licht, Kraft und alle Gnadenschätze. Theodoret sagt: "Das Gebet, das da eins ist, vermag alles." Wer bittet, erhält, was er wünscht. Gott will uns seine Gnaden schenken; aber er will, daß wir ihn darum bitten.

Mit der Samariterin bitte ich Dich, o mein Jesus, gib mir dieses Wasser Deiner Liebe, damit ich alles Irische vergesse, um nur für Dich zu leben, der Du unendlich liebenswürdig bist. "Tränke was da dürre ist." Meine Seele ist ein dürres Erdreich, das nichts als Dornen und Disteln der Sünde hervorbringt; tränke es mit Deiner Gnade, damit es, bevor ich sterbe, zu Deiner größeren Ehre einige Frucht bringe. O Du Quelle lebendigen Wassers, mein höchstes Gut, wie oft habe ich Dich verlassen, um hier auf Erden unreine Freuden aufzusuchen, durch die ich Deine Liebe verloren habe! Wäre ich doch gestorben, ehe ich Dich beleidigt habe. In Zukunft will ich nichts anderes mehr suchen, als dich allein, o mein Gott! Hilf mir und bewirke, daß ich Dir treu bleibe.

O Maria, meine Hoffnung, bewahre mich unter deinem Schutzmantel! Amen.

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