Dienstag, Mai 22, 2007

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 1. Tag

Erster Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Feuer, das entflammt.


1. Im Alten Bunde hatte Gott befohlen, es solle auf seinem Altare das Feuer beständig brennen. "Das Feuer aber auf dem Altare solle immerdar brennen" (Levit. 6, 12). Der heilige Gregor sagt, unsere Herzen seien jene Altäre Gottes, auf denen das Feuer der göttlichen Liebe fortwährend brennen müsse. Deshalb genügte es dem ewigen Vater nicht, uns seinen Sohn Jesus Christus zu schenken, damit er uns durch seinen Tod erlöse; nein, er wollte uns auch noch den Hl. Geist senden, damit derselbe in unsern Herzen wohne und sie unausgesetzt mit seiner Liebe entzünde. Jesus Christus selbst versichert uns, daß er gerade deshalb auf die Erde gekommen sei, um unsere Herzen mit diesem heiligen Feuer zu entflammen, und daß er nichts anderes wünsche, als daß es sich entzünde: "Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden und was will ich anders, als daß es brenne?" (Luk. 12, 49) Er vergißt die Beleidigungen und den Undank, die er auf Erden von den Menschen hat erdulden müssen, und schickt uns, nachdem er in den Himmel aufgefahren ist, den Hl. Geist. So liebst Du uns denn, o liebenswürdigster Heiland, in Deiner Herrlichkeit ebenso wie Du uns geliebt hast in Deiner Schmach und in Deinem Leiden!

Deshalb wollte denn auch der Hl. Geist den Jüngern im Abendmahlssaale in der Gestalt feuriger Zungen erscheinen. Aus demselben Grund lehrt uns auch die heilige Kirche beten: "Wir bitten Dich o Herr, der Hl. Geist wolle uns mit jenem Feuer entzünden, das unser Herr Jesus Christus auf die Erde gesandt hat, und das er in allen Herzen mächtig brennen sehen wollte." Dieses heilige Feuer entflammte die Heiligen, große Dinge für Gott zu unternehmen, ihre Feinde zu lieben, nach Verachtung zu verlangen, allen Gütern dieser Welt zu entsagen, Marterqualen und sogar den Tod freudig zu erdulden.

2. Die Liebe kann nicht müßig sein; sie sagt nie, es ist genug. Je mehr eine gottliebende Seele für ihn tut, desto lebhafter wird ihr Wunsch, noch mehr zu tun, um sich sein Wohlgefallen und seine Liebe immer mehr zu verdienen. Dieses Feuer der Liebe Gottes entzündet sich während des betrachtenden Gebetes: "Als ich betrachtete, entbrannte in mir das Feuer" (Psalm 38, 4) Wenn wir also von Liebe zu Gott entflammt zu werden wünschen, so müssen wir das betrachtende Gebet lieben, da dasselbe jener Glutofen ist, der das Feuer der göttlichen Liebe in uns entzündet.

Bis jetzt o mein Gott, habe ich noch nichts für Dich getan, während Du doch so Großes für mich vollbracht hast! Ach, meine Lauigkeit sollte Dich schon längst bewogen haben, mich auszuspeien aus Deinem Munde. O Heiliger Geist, erwärme Du, was kalt ist, und entzünde in mir eine große Begierde, Dir wohlzugefallen. Ich entsage jetzt aller Selbstsucht und will lieber sterben, als Dir im geringsten mißfallen. Du wolltest in der Gestalt feuriger Zungen erscheinen; daher will ich Dir meine Zunge weihen, damit ich Dich nicht mehr mit derselben beleidige. O mein Gott, du hast sie mir geschenkt, damit ich Dein Lob verkündige; ich aber habe mich derselben bedient, um Dich zu beleidigen, und sogar, um andere zur Sünde zu verführen. Ach, ich bereue es von ganzem Herzen! Aus Liebe zu Jesus Christus, der während seines irdischen Wandels Deine Ehre durch seine Zunge so sehr befördert hat, verleihe mir die Gnade, daß ich Dich von heute an wahrhaft ehre, Dein Lob singe, Dich um Deinen Beistand anrufe und Deine Güte, sowie Deine unendliche Liebenswürdigkeit verkünde. Ich liebe Dich, mein höchstes Gut, ich liebe Dich, o Gott der Liebe!

O Maria, geliebte Braut des Hl. Geistes, erlange mir dieses Feuer der göttlichen Liebe. Amen.

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