Mittwoch, Mai 30, 2007

Die Verehrung der Tränen Mariens

Die Verehrung der Tränen der schmerzhaften Mutter Maria ist eine alt hergebrachte. Schon im 8. Jahrhundert wurde sie in der Karfreitags-Liturgie der Ostkirchen festgelegt. Im 12. Jahrhundert wurde diese Verehrung durch Rom anerkannt; denn an dem mit vielen Ablässen bereicherten Sieben-Schmerzen-Rosenkranz läßt uns die hl. Kirche drei "Gegrüßet seist Du Maria" beten zur andächtigen Verehrung der bitteren Tränen, die die schmerzensvolle Mutter die Zeit ihres Lebens vergossen hat. Von dieser Verehrung zeugen ferner die im Offizium vorkommenden Schrifttexte und das Missale an den beiden Festen der Schmerzensmutter. Wie sehr die Verehrung der Tränen der Gottesmutter in Deutschland im Mittelalter verbreitet war, beweisen uns die Bücher des Volkschriftstellers Pater Martin von Cochem (+ 1712). Dieser Kapuzinerpater gibt in seinen heute noch mit kirchlicher Druckerlaubnis erscheinenden Büchern nicht weniger als drei Gebete, worin die Tränen Mariens verehrt werden. Wir wollen nur eines davon abdrucken und es eifrigst zu beten empfehlen, weil es uns von großer Bedeutung zu sein scheint gerade für die heutige Zeit, in der der gütige Erlöser durch ungezählte Sünden beleidigt wird und die Gottlosigkeit überhand zu nehmen droht. Die Tränen einer Mutter rühren stets das Herz ihres Kindes: Der Heiland wird um der Tränen Seiner Mutter willen uns erhören und uns Barmherzigkeit erzeigen; die Sünder werden sich, von den Tränen ihrer Mutter gerührt, bekehren. - Das umstehende Bild ist die getreue Wiedergabe des in Trevi, Italien, seit 1485 verehrten Gnadenbildes "Unsere Liebe Frau von den Tränen", der auch die dortige Pfarrkirche geweiht ist.

Gebet
Von P. Martin von Cochem

O ihr unzähligen bitteren Tränen, die ihr am heiligen Karfreitag aus liebevollem Mitleid mit dem leidenden und gestorbenen Heiland aus den Augen der schmerzerfüllten Mutter geflossen seid: ich ehre und grüße euch mit demütigem Herzen. Alle Engel und Menschen sollen euch ehren und preisen und alle Sünder ihre Zuflucht zu euch nehmen. O heiße, bittere und schmerzliche Tränen, die ihr die Engel zum Mitleid bewegt und das göttliche Herz des himmlischen Vaters erweicht habt: erweicht auch mein hartes Herz zum Mitleid und bewegt es zu einer wahren Reue über meine Sünden.

  • O heilige Tränen, waschet mich!
  • O bittere Tränen, läutert mich!
  • O schmerzliche Tränen, reiniget mich!
  • O milde Tränen, erweichet mich!
  • O heiße Tränen, entzündet mich!
O mildreichste Jungfrau Maria, ich erinnere Dich an das herzliche Mitleid, das Du mit Deinem Sohne während Seines Lebens getragen und an die unzähligen Tränen, die Du zur selben Zeit vergossen hast und bitte Dich durch dieses herzliche Mitleid, Du wollest mir ein wahres Mitleid mit dem Leiden Deines göttlichen Sohnes und großen Abscheu vor der Sünde erlangen. O wollte Gott, daß ich ebenso kräftig und heilsam, wie Du am Karfreitag geweint hast, das bittere Leiden Christi und meine schweren Sünden beweinen könnte! O gnadenreiche Jungfrau, opfere diese Deine vergossenen Tränen dem himmlischen Vater auf zum Ersatz der Tränen, die mir aus Lauheit und Hartherzigkeit ermangeln. Durch die Verdienste derselben erlange mir Verzeihung meiner Sünden und Nachlassung meiner Schulden. Amen.

Kurzes Gebet vor einem Vesperbilde
Von P. Martin von Cochem

Mitleidigste Jungfrau Maria! Sei eingedenkt des heftigsten Schmerzes, den Du in Deinem Herzen empfandest, als Du Deinen verstorbenen Sohn in Deinem Schoße hieltest und Seine tiefen Wunden mit Deinen Augen ansahest, mit Deinen Tränen benetztest, mit Deinem Munde küßtest, mit Deinen Händen berührtest und mit unsäglichem Leide an Dein Herz drücktest. Durch diese Deine bitteren Schmerzen und Tränen, durch Deines Sohnes grausamen Tod und Seine Wunden bitte ich, ach stehe mir bei in meiner letzten Not. Amen.

Imprimatur: Argentinae (Strassbourg) die 2. Martiis 1937 - E. Kretz, Vic. Général. Verlag Comité Mater Dolorsa E. Ruyer, Haguenau.

Dienstag, Mai 29, 2007

Gebet um Bekehrung der Irrgläubigen und Schismatiker

O Maria, Mutter der Barmherzigkeit und Zuflucht der Sünder, wir bitten dich, du wollest mit einem barmherzigen Auge auf die Völker herabblicken, welche in die Ketzerei und in das Schisma gefallen sind. Du bist der Sitz der Weisheit; erleuchte also ihren Verstand, der elend in die Finsternisse der Unwissenheit und der Sünde verstrickt ist, damit sie klar einsehen, daß die heilige, katholische, apostolische und Römische Kirche die einzig wahre Kirche Jesu Christi ist, außerhalb welcher es weder Heiligkeit noch Seligkeit gibt. Bewirke endlich ihre Bekehrung, indem du ihnen die Gnade erlangst, alle Wahrheiten unseres Glaubens anzunehmen, und sich dem Römischen Papste, dem Stellvertreter Jesu Christi auf Erden zu unterwerfern, so daß, wenn sie mit uns recht innig durch die süßen Bande der göttlichen Liebe vereinigt sind, es nur eine Herde gebe unter demselben Einen Hirten, und daß wir alle mit einander, o glorreiche Jungfrau, in der Freude unseres Herzens ewig singen können: Freue dich, o Jungfrau Maria, denn alle Ketzereien auf der ganzen Welt hast du allein vernichtet. Amen.
Drei Gegrüßet seist du.


Ablaß (Raccolta S. 366): Durch ein Rescript der h. Congregation der Propaganda vom 30. December 1868 verlieh Papst Pius IX. einen Ablaß von 300 Tagen einmal im Tage allen Gläubigen, welche vorstehendes Gebet nebst drei Gegrüßet seist du für die Bekehrung der Irrgläubigen und Schismatiker mit wenigstens reumütigem Herzen und andächtig verrichten.

Montag, Mai 28, 2007

Pfarrer Hiebers Weihegebet zum Heiligen Geist

Gott Heiliger Geist! Alles, was ich bin und besitze, habe ich von Dir erhalten. Es ist Dein Geschenk. In dankbarer Liebe stelle ich Dir alles wieder zurück und weihe mich Dir mit Freude ohne Vorbehalt für immer.
Verfüge über all das Meinige wie über Dein vollständiges Eigentum ganz nach Deinem Wohlgefallen. Soweit ich selbst davon Gebrauch mache, soll es zu Deiner Ehre sein.
Auch gelobe ich, Dir immer mehr meine Aufmerksamkeit und Liebe zuzuwenden und Deine Verehrung auch bei meinen Mitmenschen zu fördern.
Liebevollster Tröster! Nimm dieses Geschenk und segne mich! Gib mir Deine Liebe und Deine Gnade, Deinen Trost und Deine Hilfe und laß mich Dein Tempel sein!
O schöner, lieber Heiliger Geist, süße Frucht im Herzen der Gottheit und im Innern meines Herzens! Lebe und wirke Du in mir durch Jesus und Maria!
Hilf mir, daß ich immer mehr mit den Gesinnungen des Herzens Jesu so durchdrungen werde, daß ich mit dem heiligen Paulus sprechen kann: "Ich lebe, doch nicht ich, sondern es lebt in mir Jesus Christus!"
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner Liebe! Gib den Völkern die Klarheit Deines Lichtes, damit sie Dir wohlgefallen in der Einheit des Glaubens. Amen!

Aus: "Echo vom Grab des Segenspfarrers Augustinus Hieber, 1886 - 1968", Miriam-Verlag, Jestetten, ISBN 3-87499-122-6, 1980.

Gebet zum Heiligen Geist für die Priester

Mit dem lieben Segenspfarrer Augustinus Hieber,
vom Allgäu (Merazhofen), gestorben am 4. Januar 1968,
beten wir Dich an, Du Heiliger Geist, Geist des Vaters und des Sohnes.
Wir danken Dir, daß Du ihn so wunderbar geführt und erleuchtet hast.
Wir danken Dir, daß er Dir Tag für Tag, Augenblick für Augenblick, sein Priesterleben und alle seine Seelen übergeben hat.
Wir danken Dir mit allen Heiligen, in welchen er Dein Wirken so tief erkannt hat.
Wir danken Dir mit allen Seelen, die er gerettet hat.
Wir danken Dir mit Deiner reinsten Braut, die er so innig geliebt hat.
Wir bitten Dich, erhöre seine Bitten für die Priester:
Heiliger Geist, stärke sie im Kampfe gegen die Mächte der Finsternis.
Heiliger Geist, gib ihnen unbegrenztes Vertrauen zu Deiner reinsten Braut.
Heiliger Geist, gib ihnen Demut und Ehrfurcht.
Heiliger Geist, gib ihnen einen erleuchteten Glauben.
Heiliger Geist, gib ihnen den Geist der Armut.
Heiliger Geist, gib ihnen den Geist der Stärke.
Heiliger Geist, gib ihnen den Geist des Rates.
Heiliger Geist, gib ihnen die Gabe der Wissenschaft der Heiligen.
Heiliger Geist, gib ihnen die Gabe des Verstandes.
Heiliger Geist, gib ihnen die Gabe der Weisheit.
Heiliger Geist, zeige durch ihr Wesen und Wirken den Menschen Deine Früchte, welche sind:
Liebe, Friede, Freude, Geduld, Milde, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Enthaltsamkeit, Mäßigkeit und Keuschheit.
Heiliger Geist, laß durch ihre Opfer und ihr Gebet den Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens blad, bald wahr werden.
Du Braut des Heiligen Geistes, rette uns!
Aus: "Echo vom Grab des Segenspfarrers Augustinus Hieber, 1886 - 1968", Miriam-Verlag, Jestetten, ISBN 3-87499-122-6, 1980.

Gebet um die Bewahrung der Reinheit unserer Kinder

Allmächtiger Gott! Du hast allezeit die Kinder besonders geliebt. Du hast sie zu Dir gerufen und gesegnet. Du hast gesagt: "Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott anschauen!" Du hast auch gesagt: "Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt (d. h. zur Sünde verführt), dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde." (Mt. 18, 6)
Schreiend ist die Not der Kinderseelen in vielen unserer Schulen! Schulaufklärung ist vielfach Verführung zur Sünde. Deshalb bitten wir Dich. Herr, laß Deine kraftgewaltigen Engel den Lehrern und Erziehern in Schulen und Heimen wirksam beistehen, daß sie das Gewissen von allen, die vor Dir Verantwortung tragen, wachrufen für diese Not und die Liebe zur heiligen Reinheit und zum heiligen Glauben in die Herzen der Kinder senken.
Schenke uns, o Herr, auch verantwortungsbewußte Abgeordnete und Regierungsbeamte, die wieder sehend werden für die unveränderlichen Werte des Volkes.
Heilige Maria Goretti, du Liebhaberin der Reinheit! Jedes wüste Wort hast du gemieden wie eine gefährliche Krankheit. Dein ganzes Tun war edel und rein. Würdiges Gefäß des Heilandes wolltest du sein. Laß unsere Kinder werden wie du warst: Rein in Gedanken, edel in Worten, sittsam im Benehmen! Heilige Maria Goretti, du tapfere Kämpferin um deine Unschuld! Du hast lieber sterben wollen, als durch eine Sünde der Unkeuschheit den Heiland zu beleidigen. Dein Leben hast du geopfert, um deine Seele zu retten. Zeige unseren Kindern, was schön ist. Schütze in ihnen, was das Schönste ist!
Himmlischer Vater! Gebiete durch den starken Fuß der reinsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, der Schlangenzertreterin und Siegerin in allen Schlachten Gottes, und durch die Macht Sankt Michaels Einhalt der sich heranwälzenden Schmutzflut, die unsere Jugend zu verschlingen droht.

Tägliches Gebet vor dem Bilde der Heiligen Familie

Liebreichster Jesus, Du hast durch Deine erhabenen Tugenden und das Beispiel Deines häuslichen Lebens die von Dir auserwählte Familie auf Erden geheiligt. Sieh gnädig herab auf unsere Familie, die vor Dir niederkniet und Dich um Gnade anfleht. Gedenke, daß diese Familie Dir gehört, weil sie sich ganz Deinem Dienste geweiht und geschenkt hat. Beschütze sie gnädig, rette sie aus den Gefahren, hilf ihr in alller Not und gib ihr die Kraft, dem Beispiele Deiner heiligen Familie stets zu folgen. Laß sie ihr ganzes Leben in Deinem Dienste und in Deiner Liebe treu verharren und einst im Himmel Dich ewig preisen.
O Maria, liebreiche Mutter, wir bitten dich um deinen Schutz, im festen Vertrauen, daß dein göttlicher Sohn deine Bitten erhören wird. Auch du, glorreicher Patriarch, heiliger Joseph, komm uns durch deinen mächtigen Beistand zu Hilfe und bringe durch Marias Hände unsere Bitten Jesus Christus dar.
Jesus, Maria, Joseph, erleuchtet uns, helfet uns, rettet uns. Amen.

Bestell-Nr. GD 13, Mediatrix-Verlag, A-3423 St. Andrä-Wördern, Gloriette 5

Samstag, Mai 26, 2007

Kreuzweg von Xaver Wonhas, Pfarrer zu Ludwigsmoos

Imprimatur - Augustae Vindel., die 6. Februarii 1926. Vicarius generalis: Müller; Brög, secr.

Vorbereitungsgebet

Lieber Heiland! Ich will jetzt deinen Kreuzweg gehen, jenen Weg, den Maria und die Apostel nach deinem Tode so oft gegangen, den Weg, an dem alle Heiligen sich Trost und Kraft geholt. Herr, du gehst mit dem Kreuze voran und ich will meine Sinne kreuzigen, daß sie während dieser Andacht an nichts anderes denken als an dich allein. Amen.

1. Station
Jesus wird zum Tode verurteilt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus, der die Kranken geheilt, die Kinder gesegnet, den Sündern den Frieden wieder gegeben, dieser Jesus wird zum Tode verurteilt. Und Jesus - schweigt. Und ich, wenn die Menschen über mich urteilen, mich verurteilen, wie bin ich gleich ungehalten! O Christ, wenn du verleumdet, wenn du ungerecht verurteilt wirst, schau' hin auf Christus, lerne von ihm und - schweige! Die Menschen machen dich nicht besser und nicht schlechter, ob sie dich loben oder tadeln. Die Hauptsache ist, daß dein Herrgott mit dir zufrieden ist. Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

2. Station
Jesus nimmt das Kreuz auf sich

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sage dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Stelle dir jetzt den lieben Heiland vor, wie er dem Räuber Barabbas zurückgestzt wird, denk an den Verrat des Judas, an die Verleugnung des Petrus und schaue ihn, "an dem keine Sünde war" (Hebr. 4, 15) jetzt mit dem schweren Kreuze beladen. Unschuldig trug er all' dieses Kreuz. Und - ich bin ein solcher Sünder. Was wäre aus mir geworden, wenn mich mein Gott vor so mancher Beichte hätte sterben lassen? Und doch beklage ich mich über jedes Kreuz. Aber wie würde es mir wohl einmal ergehen drüben in der Ewigkeit, wenn ich hier auf Erden meine Sünden nicht durch Leiden abbüssen könnte? Und wie werde ich eimal das Fegfeuer oder gar die Hölle aushalten können, wenn ich hier auf Erden nicht einmal mein Kreuz tragen kann? Darum, kreuztragender Heiland, hier brenne, schneide, zermalme, aber drüben in der Ewigkeit schone meiner (hl. Augustin). Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

3. Station
Jesus fällt unter dem Kreuze

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus hat Blut geschwitzt, dann wurde er gegeißelt und mit Dornen gekrönt und endlich wurde ihm das schwere Kreuz aufgeladen. Er ist ganz entkräftet und jetzt fällt er unter dem schweren Kreuze zu Boden. Nicht ein Helfer ist da. O, wie verlassen ist doch der Herr! -
Und ich - wenn ich ein Kreuz zu tragen habe - eile zu den Nachbarn, Bekannten und Freunden, erzähle und klage. O warum will ich denn meinem kreuztragenden Heilande gar so wenig ähnlich sein! Wäre es nicht ehrenvoll? Wüßte ich dann nicht, daß ich sicher auf dem rechten Wege bin? - Herr, gehe mir darum künftig mit deinem Kreuze voran, und ich will dir mit meinem Kreuze geduldig nachfolgen. Amen.

Vater unser.
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilfe denarmen Seelen im Fegfeuer!

5. Station
Simon hilft JesusdasKreuz tragen

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Endlich einer, der dem ermatteten Heiland hilft. Der greise Simeon wollte einst sterben vor Freude, nachdem er das Jesuskind hatte auf seine Arme nehmen dürfen. Wie glücklich mag erst Simon von Cyrene gewesen sein, als er dem göttlichen Heiland sein Kreuz tragen durfte! Und wie glücklich würden wir uns schätzen, wenn wir unserem Herrn und Meister diesen Liebesdienst erweisen dürften! Und - wir können es. Denn Jesus sagt: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan! (Matth. 25,40). Darum will ich jedem meiner Mitmenschen helfen, so oft ich kann und so gut ich's vermag, auch wenn ich Undank ernte, denn ich weiß, so mache ich Jesus, meinen einstigen Richter, mir selbst zum Schudner. Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

6. Station
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Veronika sah den kreuztragenden Heiland, sie hatte Mitleid mit ihm und reichte ihm ein Tuch, um das von Schweiß und Blut bedeckte Antlitz abzutrocknen; und Jesus gab es ihr wieder zurück mit seinem Bild. Du siehst, der liebe Heiland will, daß wir ihn in seinem Leiden betrachten, den Kreuzweg gehen,die Kreuzwegstationen, wenigstens die eine oder die andere, manchmal beten. Schauen wir gerne auf Jesus mit seinem Kreuz, so schaut er gerne auf uns mit unserem Kreuz. Amen.

7. Station
Jesus fällt zum zweiten Male unter dem Kreuze

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus fällt zum zweiten Male unter dem Kreuze. Mit übermenschlicher Kraft erhebt er sich wieder. Hätte er es nicht getan, wir alle wären verloren. Auch du wankst vielleicht unter deinem Kreuz, bist vielleicht schon viel öfter gefallen als dein lieber Heiland, besonders unter dem Kreuze der Versuchungen. O Christ, laß den Mut nicht sinken und bleib nicht liegen, steh immer wieder auf! Und wenn du hundertmal fällst, knie dich dann hundertmal nieder vor dem Priester und bekenne deine Schuld. So wird dich der Herr nicht verwerfen, denn dann zeigst du immer wieder guten Willen. Die Engel aber sangen in der hl. Nacht: "Friede den Mesnchen, die guten Willens sind" (Lk. 2 ,14). Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

8. Station
Jesus begegnet den weinenden Frauen

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

"Weinet nicht über mich, sondern über euch selbst und eure Kinder", sagt der liebe Heiland. Jesus will, daß du ihn in seinem Leiden betrachtest, aber er will auch, daß du nicht darüber vergessest, daß du und die deinen ihm dieses schwere Kreuz auf die Schultern geladen haben. "Jesus ist deinetwegen zum Fluche geworden" (Gal. 3, 13). Wenn dir dein Gewissen sagt, daß du nicht mehr Gottes Wege wandelst, wenn dir dein Gewissen sagt, daß deine Kinder und die dir Anvertrauten auf Abwegen wandeln, dann Christ mahne, warne, bete, dann weine, daß es anders werde bei dir und in deinem Hause; denn Paulus sagt: "Wer Sünde tut, der kreuzigt Christus aufs neue" (Hebr. 6, 6). Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

9. Station
Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuze

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus, der dreimal Heilige, vor dem alle Knie sich beugen, fällt zum dritten Male unter dem Kreuze. Er liegt auf der Erde "hingegossen wie Wasser" (Ps. 21, 15), nicht wie ein Mensch, "wie ein Wurm" (Ps. 21, 7). Siehst du darin nicht, wie unendlich dich Jesus liebt? Und du? - liebst vielleicht einen Menschen mehr als deinen Heiland. Einen Menschen, den du vielleicht gar nicht einmal genau kennst, einen Menschen, der für dich noch gar kein größeres Opfer gebracht, einen Menschen, der dich nur liebt um seinetwillen, aber nicht um deinetwillen. Mein lieber Christ, Jesus ist der, der dir wirklich aufrichtig treu ist, Jesus ist der, der dich allein ganz versteht, Jesus ist der, der dir allein verzeiht, Jesus ist der, der allein sich für dich kreuzigen ließ und Jesus ist der, der dir allein einmal übrig bleibt. Darum zuerst Jesus Christus und dann erst die Menschen. Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

10. Station
Jesus wird seiner Kleider beraubt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus war arm. Jetzt nimmt man ihm noch seine Kleider. Ein paar Soldaten teilen sich in das Erbe (vgl. Lk. 23, 34). So geht es auch dir einmal. Auch dir gibt man einmal nichts mit. Und hättest du deine Hände wund gearbeitet, man gibt dir nichts mit. Und hättest du geschachert und gewuchert, man gibt dir nichts mit. Und wärest du reich wie Salomon, man gibt dir einmal nichts mit, gar nichts. Sorge darum mehr für deine Ewigkeit und weniger für deine Erben. Sei wohltätig! "Das Almosen reinigt von Sünden und macht, daß man das ewige Leben finde" (Tob. 12, 9), die Erben aber sind selten dankbar. Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

11. Station
Jesus wird an das Kreuz geheftet

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Das Kreuz ist zurecht gerichtet - die Henker legen den lieben Heiland darauf - wir hören die Hammerschläge - Blut rieselt aus den weiten Wunden - und Jesus - fast steht sein Herz still vor Qual. Christ, warum all dieses? - Wegen deiner Fleischessünden. Wie oft verfehlten sich deine Hände durch Habsucht, Unehrlichkeit, Unkeuschheit - sieh', darum werden die Hände Jesu angenagelt. Wie oft gingen deine Füße Sündenwege - sieh', darum werden die Füße Jesu angenagelt. Wie oft schlug dein Herz in sündiger Liebe - sieh' darum wurde das Herz Jesu durchbohrt, "um deiner Missetaten willen ist er zerschlagen worden" (Js. 53, 5). So oft du darum die 11. Station betrachtest, erforsche dein Gewissenn, und betrachte sie jedesmal, so oft du beichtest, dann kommt von selbst aus deinem Herzen: "Gott, sei mir armen Sünder gnädig." Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

12. Station
Jesus stirbt am Kreuze

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Jesus hängt am Kreuze. Die Vorübergehenden lästern ihn, die Hohenpreister vespotten ihn, selbst Gott, sein Vater, hat ihn verlassen. "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mk. 15, 34). So ruft der liebe Heiland in seiner Seelenqual. So verlassen war Jesus in seinem Leben noch nie. Christ, warum all dies? - Wegen deiner Geistessünden. Wegen deines Hochmuts, deiner Lieblosigkeit, deines Unglaubens, wegen all' deiner sündhaften Gedanken. Was der Mensch durch Fleisch und Geist sündigte, mußte Jesus an Leib und Seele büßen. "Um eurer Sünden willen ist er verwundet, um eurer Missetaten willen ist er zerschlagen worden" (Js. 53, 5).
Nun ist der liebe Heiland tot. Seine Hand segnet nicht mehr, sein Mund tröstet nicht mehr, und sein Herz schlägt nicht mehr. Und wir Sünder sind schuld. - Doch Paulus sagt: "Wer Sünde tut, der kreuzigt Christus aufs neue" (Hebr. 6, 6). Wer also keine Sünde mehr tut, der nimmt Christus gleichsam vom Kreuze herab. Darum Sünder, versprich dem gekreuzigten Heiland aufrichtige Besserung, halte ihm dann dieses Versprechen und du hast deinem Herrn mehr getan, als ehedem Simon von Cyrene. Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

13. Station
Jesus wird vom Kreuze abenommen und inden Schoß seiner Mutter gelegt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

33 Jahre dauerte der Kreuzweg Jesu und jetzt ist er zu Ende. Ein großer Trost für uns. Auch der gequälteste Leib bekommt einmal Ruhe, auch das zerrissenste Herz einmal Friede. Darum tröste dich! Vielleicht hast du schon die Hälfte deines Kreuzwegs hinter dir. Ja, vielleicht bist du schon bei der 11. und 12. Station und gar bald kommt die letzte. Dann läutet einmal die Glocke und es heißt: jetzt ist er/sie gestorben - und dann hat auch all dein Leiden ein Ende. Lieber Christ, schon so lange bist du deinem Herrgott treu, harre jetzt noch vollends aus, "denn wer ausharrt bis ans Ende, der wird selig werden" (Matth. 10, 22). Sooft du aber diese 13. Kreuzwegstation betrachtest, bete kurz und innig um eine gute Sterbestunde für dich und die deinen. Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

14. Station
Jesus wird in das Grab gelegt

V. Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und sagen dir Dank!
A. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.

Es war ein trauriger Zug, dieser Leichenzug. Maria, Johannes und einige Getreue folgten dem Leichnam Jesu. Sie legten ihn in ein Grab, - dann wurde es verschlossen, und Jesus, der liebe, gute Heiland war nicht mehr. - - War jetzt alles umsonst? alles Beten, alles Arbeiten, alles Leiden? - Nein, denn Jesus hatte einst gesagt: "Brechet diesen Tempel ab und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen" (Joh. 2, 19). Tatsächlich ging Jesus am dritten Tage glorreich aus dem Grabe hervor. Diese Hoffnung auf eine Auferstehung ruht auch in unserer Brust. Der hl. Paulus sagt: "Ist Christus auferstanden, dann werden auch wir auferstehen" (1. Cor. 15, 20, 22) und "wenn wir mit Christus leiden, werden wir auch mit Christus verherrlicht werden" (Röm. 8, 17). Es gibt also eine Auferstehung und es gibt einen Ort, an dem es "keine Klage und keine Träne und keinen Schmerz mehr gibt, wo Gott selbst jegliche Träne abwischt von den Augen seiner Getreuen" (Offb. 21, 4). Lassen wir doch diesen Ort, den Himmel, nie aus unseren Augen! Denn für den Himmel ist kein Opfer zu groß. Und je mehr wir hier Gutes tun, beten und leiden, desto größer ist drüben der Lohn, denn "Gott wird einmal einem jeden vergelten nach seinen Werken" (Röm. 2, 6). Amen.

Vater unser...
V. Gekreuzigter Herr Jesus Christus!
A. Erbarme dich unser, und hilf den armen Seelen im Fegfeuer!

Schlußgebet

Lieber Heiland! Ich bin jetzt deinen Kreuzweg gegangen. Ich habe gefunden, kein Weg ist für mich so segensreich, wie dieser Weg - kein Buch ist für mich so lehrreich, wie die Sprache des Kreuzweges, - kein Bild ist für mich so eindrucksvoll, wie die Bilder des Kreuzweges. Ich will ihn darum von nun an öfter gehen diesen Weg, besonders, wenn ich mich einmam und verlassen fühle, in heftigen Versuchungen und wenn ich schwer heimgesucht bin. Amen.

Litanei von der unbefleckten Empfängnis der seligsten Jungfrau Maria

Diese einzigartige Litanei stammt aus der Zeit Papst Pius' IX, der 1854 das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis verkündet hat. Ein Exemplar der damaligen Druckausgabe befindet sich im Archiv des Immaculata-Zentrums (Schweiz), CH-9050 Appenzell. Siehe Abbildungen am Schluß dieses Artikels!

Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott Vater vom Himmel! Erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt! Erbarme Dich unser!
Gott Heiliger Geist! Erbarme Dich unser!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott! Erbarme Dich unser!

  • Heilige Maria, bitte für uns!
  • Heilige Maria, von Anfang und vor aller Zeit zur Mutter des Sohnes Gottes erwählt und bereitet, bitte für uns!
  • Heilige Maria, vor jeder Makel der Erbsünde frei bewahrt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, frei von jedem Verderbnisse des Leibes, der Seele und des Verstandes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, schönstes und heiligstes aller erschaffenen Wesen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, stets geziert mit jener vollkommensten Heiligkeit, die niemand außer Gott zu begreifen vermag, bitte für uns!
  • Heilige Maria, einzig unter allen Geschöpfen der Gegenstand des innigsten Wohlgefallens des himmlischen Vaters, bitte für uns!
  • Heilige Maria, reinste aller Jungfrauen, bittte für uns!
  • Heilige Maria, verehrungswürdigste Mutter des eingebornen Sohnes Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit deinem göttlichen Sohne und durch Ihn die ewige Feindin der giftigen Schlange, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit deinem göttlichen Sohne und durch ihn die vollkommenste Siegerin über die alte grausamste Schlange, bitte für uns!
  • Heilige Maria, himmlische Arche Noe, unversehrt erhalten und wunderbar gerettet aus dem allgemeinen Schiffbruche der Welt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, wunderbarste Himmelsleiter, auf deren Spitze der Herr ruhte, bitte für uns!
  • Heilige Maria, brennender Dornbusch, in Mitte der Feuerflammen anmutig grünend und blühend, bitte für uns!
  • Heilige Maria, unüberwindlicher Turm gegen jeden Anfall des Feindes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, verschlossener und unentweihter Garten Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, glänzende Stadt Gottes, gegründet auf den heiligen Bergen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, erhabenster Tempel Gottes, erfüllt von der Herrlichkeit des Herrn, bitte für uns!
  • Heilige Maria, erhabener Thron Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Bundeslade der Herrlichkeit Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Haus, das die ewige Weisheit sich selbst erbaut hat, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin, von Lieblichkeit überfließend, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Sitz aller göttlichen Gnaden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, unerschöpflicher Abgrund der göttlichen Gnaden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit deinem Sohne ewigen Lobes und Segens teilhaftig, bitte für uns!
  • Heilige Maria, glorreichste Junfrau, an welcher Derjenige, welcher der Mächtige ist, Großes getan hat, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Wunder aller Wunder Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, würdige Mutter Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, erhaben über alles Lob der Menschen und Engel, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Lilie unter den Dornen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, reine Erde, aus welcher Jesus, der neue Adam, gebildet wurde, bitte für uns!
  • Heilige Maria, lichtvollstes und angenehmstes Paradies der Unschuld, der Unsterblichkeit und der Wonne, bitte für uns!
  • Heilige Maria, unverwesliches Holz, vom Wurm der Sünde nie verdorben, bitte für uns!
  • Heilige Maria, stets reine, durch die Kraft des Heiligen Geistes besiegelte Quelle, bitte für uns!
  • Heilige Maria, göttlichster Tempel, bitte für uns!
  • Heilige Maria, alleinige und einzige Tochter nicht des Todes, sondern des Lebens, bitte für uns!
  • Heilige Maria, stets grünender Zweig nicht des Zornes, sondern der Gnade, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Wiederherstellerin der Stammeltern, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Lebendigmacherin der Nachkommen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, mit Gott stets aufs innigste vereinigt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Erstgeborene, aus welcher Jesus, der Erstgeborene vor allen Kreaturen empfangen wurde, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Tabernakel, vom Heiligen Geiste gebildet und geschmückt, bitte für uns!
  • Heilige Maria, eigenstes Meisterwerk Gottes, bitte für uns!
  • Heilige Maria, überallhin leuchtende Morgenröte, bitte für uns!
  • Heilige Maria, herrlichstes Vorbild der Heiligkeit und Reinigkeit, bitte für uns!
  • Heilige Maria, immer blühende und stets unversehrte Rose, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du in dir die ursprüngliche Gerechtigkeit vermehrt hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du durch Gottes Kraft die Hölle von Grund aus erschüttert hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du uns den Emmanuel, Gott mit uns, geboren hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, neue Eva, die du der Welt das Heil gebracht hast, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Lob der Propheten und Apostel, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Ehre der Martyrer, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Freude und Krone aller Heiligen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, sicherste Zuflucht und treueste Helferin aller in Gefahr Schwebenden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, des ganzen Erdkreises mächtigste Mittlerin und Fürsprecherin bei deinem Sohne, bitte für uns!
  • Heilige Maria, herrlichster Schmuck und Zierde der heilige katholischen Kirche, bitte für uns!
  • Heilige Maria, kräftigster Schutz der heiligen katholischen Kirche, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Besiegerin aller Irrlehren, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Retterin aller gläubigen Völker aus den größten Drangsalen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Befreierin unseres Heiligen Vaters aus vielen und großen Leiden, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Alles vermögende Fürbitterin durch die glühendste Liebe deines mütterlichen Herzens, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin Himmels und der Erde, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin aller englischen Chöre und Rang-Ordnungen der Heiligen, bitte für uns!
  • Heilige Maria, Königin, erhöht zur Rechten deines eingeborenen Sohnes, bitte für uns!
Sei uns gnädig: Verschone unser, o Herr!
Sei uns gnädig: Erhöre uns, o Herr!
  • Daß durch die Fürsprache deiner unbefleckten Mutter die katholische Kirche bei allen Völkern und an allen Orten immer mehr gedeihe und ausgebreitet werde, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die katholische Kirche den größten Frieden, Ruhe und Freiheit genieße, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die Schuldigen Verzeihung und die Kranken Heilung erlangen, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die Kleinmütigen Stärke, die Betrübten Trost und die in Gefahr Schwebenden Hilfe erhalten, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache die Irrenden zum Wege der Wahrheit und der Gerechtigkeit zurückkehren, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß durch ihre Fürsprache eine Herde und ein Hirt werde, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß wir deine unbefleckte Mutter mit eifrigerer Liebe verehren und anrufen, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß wir zu ihr als zu der süßesten Mutter der Erbarmung und der Gnade in allen Gefahren mit vollstem Vertrauen Zuflucht nehmen, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß Du die Städte, Provinzen und Königreiche, welche deine heiligste Mutter als Schützerin unter dem Titel der unbefleckten Empfängnis erwählt haben, reichlich segnen wollest, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß Du die zur Ehre der unbefleckten Empfängnis errichteten Bruderschaften, Vereine und geistlichen Orden stärken und erhalten wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!
  • Daß Du die unter dem Titel der unbefleckten Empfängnis erbauten Spitäler, Klöster, Tempel, Altäre, und deren Stifter gnädigst schützen wollest, wir bitten dich, erhöre uns!
  • Daß Du die Hirten der Kirche überall in Beförderung der Andacht zu deiner unbefleckten Mutter leiten und unterstützen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!
O Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr!
O Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr!
O Du Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, erbarme Dich unser, o Herr!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Vater unser, Gegrüßt seist etc.
V. In deiner Empfängnis bist du, o Jungfrau Maria, ohne Makel gewesen,
R. Bitte für uns den Vater, dessen Sohn Jesus, vom Heiligen Geiste empfangen, du geboren hast.
Gebet
Gott, der Du durch die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau deinem Sohne eine würdige Wohnung bereitet hast, verleihe uns durch ihre Fürsprache, daß wir unser Herz und unsern Leib für Dich, der Du sie vor jeder Makel bewahrt hast, stets unbefleckt bewahren mögen. Durch eben denselben unsern Herrn, Jesus Christus, deinen Sohn, welcher mit Dir in Einigkeit des Heiligen Geistes, als Gott lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.


Donnerstag, Mai 24, 2007

Gebet zum Heiligen Geist für die Einheit des Glaubens

Heiliger Geist, Geist der Wahrheit, kehre ein in unsere Herzen, gib den Völkern Deines Lichtes Klarheit, auf daß sie Dir wohlgefallen in der Einheit des Glaubens.

Ablaß von 100 Tagen einmal täglich. Papst Leo XIII. durch Rescript der Ablaßkongregation vom 31. Juli 1897.

Gebet zum Heiligen Geist für die Kirche und für die Priester

O Schöpfer, Heiliger Geist, stehe doch der katholischen Kirche gnädig bei, stärke und kräftige sie durch Deine himmlische Macht gegen die Angriffe ihrer Feinde; erneuere auch durch Deine Liebe und Gnade den Geist Deiner Diener, die Du gesalbt hast, damit sie in Dir den Vater und seinen eingeborenen Sohn Jesus Christus, unsern Herrn, verherrlichen! Amen.

S.H. Papst Leo XIII. verlieh durch Rescript der Ablaßkongregation vom 26. August 1889 allen Gläubigen, die dieses Gebet verrichten, einmal täglich einen Ablaß von 300 Tagen. (Raccolta).

Gebet um die zwölf Früchte des Heiligen Geistes

Heiliger Geist, ewige Liebe des Vaters und des Sohnes, schenke mir die Frucht der Liebe, die mich mit Dir vereinigt; die Frucht der Freude, die mich mit heiligem Troste erfüllt; die Frucht des Friedens, der die Ruhe meiner Seele in mir festigt; die Frucht der Geduld, die mir den Mut gibt, alles in Demut zu ertragen, was meinen Neigungen nicht gefällt. Verleihe mir die Frucht der Barmherzigkeit, die mich antreibt, dem Nächsten zu Hilfe zu kommen; die Frucht der Langmut, damit ich mich nicht durch Schwierigkeiten und Hindernisse vom Guten zurückhalten lasse; die Frucht der Güte, damit ich allen gerne wohltue; die Frucht der Sanftmut, damit ich jede Aufwallung des Zornes, jede Empfindlichkeit im Umgange mit dem Nächsten unterdrücke. Gib mir die Frucht der Treue, die mich antreibt, alle meine Pflichten gewissenhaft zu erfüllen; die Frucht der Mäßigkeit, der Enthaltsamkeit und Reinheit, die meinen Leib rein bewahren in diesem Leben und mich würdig machen, einmal meinen Gott zu schauen im Reiche der Herrlichkeit! Amen.

Herausgegeben von P. Martin Stoks, C.Ss.R., mit Genehmigung der geistl. Obrigkeit. Kevelaer 1929

Gebet um die sieben Gaben des Heiligen Geistes von Kardinal Manning

Dieses Gebet ist von Kardinal Manning verfaßt, der es 30 Jahre lang jeden Tag betete.

O Gott, Heiliger Geist, dem ich von den Tagen meiner ersten Jugend bis auf den heutigen Tag soviel Betrübnis und Widerstand bereitet habe, erfülle mich mit Ehrfurcht vor Deiner Person, Deinem Wesen, Deiner Gegenwart, Deiner Macht! Laß mich Deine siebenfache Gabe erkennen: die Gabe der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft und der Frömmigkeit und der Furcht des Herrn. Du bist die Liebe zwischen Vater und Sohn, Du taufest mit Feuer und gießest die Liebe Gottes in die Herzen aus, o senke Deine Liebe auch in mein Herz! Nur um eines habe ich Gott gebeten; nicht um Reichtum, Wohlfahrt, Macht, irdisches Glück und irdische Güter, sondern nur um einen Funken Deines heiligen Feuers, damit ich ganz und gar vom Feuer Deiner göttlichen Liebe durchglühlt werde. Laß dieses heilige Feuer mich reinigen von allen Makeln an Leib und Seele! Erfülle mich mit Deiner siebenfachen Gabe; nimm mich als ein Dir wohlgefälliges Opfer an! Entzünde mich mit Eifer, gib mir lebendigen Reueschmerz, damit ich als eifriger Büßer leben und sterben möge! Amen.

Herausgegeben von P. Martin Stoks, C.Ss.R., mit Genehmigung der geistl. Obrigkeit. Kevelaer 1929

Mittwoch, Mai 23, 2007

Gebet zum gnadenreichen Prager Jesukindlein

"Von seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade über Gnade!" (Joh. 1, 16)

O gnadenreiches Jesulein,
Zu Prag so lang schon thronend,
Laß froh mich Dir ein Loblied weih'n,
Für alle Huld Dich lohnend,
Die Du an Leib und Seel' mir ja
Erwiesen schon seit Jahren;
Gern möcht' d'rum alle - fern und nah -
Um deinen Thron ich scharen!

O gnadenreiches Jesulein,
Wie groß ist dein Erbarmen;
Stets willst Du Freund und Tröster sein
Den Kranken und den Armen.
In Leibesnot und Seelenleid,
In Angst und Trübsalstunden
Hat Hilf' bei Dir noch jederzeit
Das ärmste Herz gefunden!

O gnadenreiches Jesulein,
Wie hold sind deine Mienen,
Wie ladest Du so lieb uns ein,
Mit Freuden Dir zu dienen!
Die Rechte - uns zu segnen all',
Scheint freundlich uns zu winken,
Als Herrscher trägst den Erdenball
Du lächelnd in der Linken!

O gnadenreiches Jesulein,
Du König aller Herzen,
Ganz wollen wir dein eigen sein
In Freuden wie in Schmerzen!
O steh' uns bei in jeder Not,
Und enden Leid und Leben, -
Dann, süßes Kind, Du großer Gott,
Woll'st Du dein Reich uns geben!

Cordula Peregrina (C. Wöhler)

Dienstag, Mai 22, 2007

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - NACHWORT


Diese neuntägige Übung von Erwägungen und Gebeten eignet sich nicht bloß für die neun Tage, die dem hochheiligen Pfingstfest vorangehen, sondern kann auch zu jeder andern beliebigen Zeit gehalten werden.
Z.B.: 1. um mit besonderem Eifer sich das hohe Geschenk der göttlichen Liebe zu erflehen;
2. um sich selbst oder seinen lieben Eltern, Verwandten, Freunden, Lehrern, Obern und Seelsorgern die besondere Erleuchtung und die sieben Gaben des Hl. Geistes zu erbitten;
3. um eine vollkommene Losschälung von allem Irdischen zu erlangen.
Alle Menschen sind ja dazu berufen, sich aufs innigste mit Gott dem Herrn durch die Gnade und die Liebe zu vereinigen. Gottes unbegreifliche Barmherzigkeit ruft und drängt uns dazu. Daß aber trotzdem so wenige dieses Ziel erreichen, liegt daran, daß die meisten zwei Dinge vereinigen wollen, die unvereinbar sind: die Liebe zu Gott und die ungeregelte Liebe zu den Geschöpfen und zu sich selbst.
Darum erweist der hl. Alfonsus sich als einen so ausgezeichneten Seelenführer, weil er die frommen Seelen immer wieder auffordert und anspornt, Gott zu lieben und ihr Herz mit Großmut von den Geschöpfen und von sich selbst loszuschälen, und sie ermuntert, beständig um diese Gnade zu beten. Seine Aszese könnte darum mit Recht kurz und bündig genannt werden die Lehre von der entsagenden Liebe. Gerade diese Lehre hat er nun in seiner Novene zu Ehren des Hl. Geistes in besonderer Weise betont.
4. eine Novene zum Hl. Geiste ist ferner denen besonders zu empfehlen, die in der Berufswahl stehen und über diese Wahl noch nicht im klaren sind. An wen könnten wir uns in dieser wichtigen Angelegenheit wohl besser wenden, als an den Geist der Weisheit, de Frömmigkeit und des Rates?
5. Und wenn die Berufswahl getroffen ist, so ist diese Novene ein sehr geeignetes Mittel, um sich auf wichtigere Lebensereignisse vorzubereiten, bei denen das Licht und die Kraft des Hl. Geistes besonders vonnöten sind. Das ist z.B. der Fall bei Seminaristen, die sich auf den Empfang der heiligen Weihen vorbereiten, sowohl der niederen als auch der höheren, des Subdiaconats, Diaconats und der Priesterweihe.
Auch Ordensleute können mit großem Segen diese Novene halten, um sich vorzubereiten auf die für ihr ganzes Leben so einflußreichen Tage der Einkleidung, der Ordensprofeß und der alljährlich wiederkehrenden feierlichen Erneuerung der heiligen Gelübde.
6. Ist diese Pfingstnovene nicht ferner eine sehr passende Gebetsübung für das Wohl unserer Priester? Die kleine hl. Theresia mahnte so eindringlich, doch viel für die Priester zu beten. "O meine Celine", so schrieb sie ihrer Schwester, laßt uns leben für die Seelen, laßt uns Apostel sein... laßt uns vor allem die Seelen der Priester heiligen... beten und leiden wir für sie! O Celine, möchtest du doch den Notschrei meines Herzens verstehen! "Zeigen wir Verständnis für diesen Notschrei und beten wir viel und eifrig für die Priester, die besonderen Freunde des göttlichen Herzens, damit sie in ihrem persönlichen Leben und in ihrem apostolischen Wirken mehr und mehr beseelt werden von dem wahren fürstlichen Geiste, spiritu principali, dem Geiste Jesu Christi, dem Hl. Geiste.
7. Die Novene zu Ehren des Hl. Geistes ist endlich eine vorzügliche Gebetsübung für die Ausbreitung der hl. Kirche, des Gottesreiches hier auf Erden, für das große Missionswerk unter den Heiden und für das Apostolat unter unsern irrenden Brüdern.
Die Mitglieder der Gebetsvereinigung "ut omnes unum" (gegründet 1878 von Julie von Massow) verrichten täglich das Gebet. "Komm Hl. Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner göttlichen Liebe, auf daß alle eins werden", und fügen dann das Vater unser, die katholischen Mitglieder auch das Gegrüßt seist du Maria hinzu.
Besonders wäre diese Novene sehr geeignet, um von Gott die Wiedervereinigung der getrennten orientalischen Kirchen zu erflehen, bildete doch gerade in dieser Kirche das Lehrstück vom Ausgehen des Hl. Geistes aus Vater und Sohn (filioque) den Gegenstand heftigen und Jahrhunderte lang dauernden Streites.
Doch wir wollen den Hl. Geist nicht bloß um Gnaden bitten, wir wollen ihm auch danken für die vielen kostbaren Gnadenerweise, die er uns bereits hat zuteil werden lassen in der heiligen Taufe, in der heiligen Firmung, in den zahllosen heilsamen Einsprechungen; wir wollen ihn auch um Verzeihung bitten, daß wir ihn durch unsere Sünden so oft betrübt, seine heiligen Einsprechungen so oft vernachlässigt, seiner liebevollen Gnadenwirkung in unserm Herzen so oft Widerstand entgegengesetzt haben. Wir wollen endlich Ehre und Huldigung darbringen demjenigen, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht wird, dem die Engel und Heiligen ihr ewiges Jubellied: "Heilig, Heilig, Heilig" singen. In Vereinigung mit ihnen wollen auch wir aus ganzem Herzen, mit heiliger Ehrfurcht sprechen: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Hl. Geiste!

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 9. Tag

Neunter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Schatz, der alle Güter in sich schließt.


1. Die Liebe Gottes ist jener Schatz, von dem das Evangelium sagt, daß man alles verlassen müsse, um ihn zu erlangen. Die Liebe macht uns nämlich der Freundschaft Gottes teilhaftig. "Sie ist ein unendlicher Schatz; wer ihn benutzt, wird der Freundschaft Gottes teilhaftig" (Weish. 7, 14). O Mensch, sagt der heilige Augustin, "warum suchst du Güter? Suche ein Gut, das alle Güter in sich schließt". Aber dieses eine Gut, nämlich Gott, können wir nicht finden, wenn wir die irdischen Dinge nicht verlassen. Die heilige Theresia sagte: Wende dein Herz von den Geschöpfen ab, und du wirst Gott finden. Wer Gott findet, findet alles, was er sich nur wünschen kann: "Habe deine Lust an dem Herrn, so wird er dir geben was dein Herz verlangt" (Ps. 36, 4). Das menschliche Herz strebt ohne Aufhören nach Gütern, die es beglücken können. Sucht dasselbe aber diese Güter bei den Geschöpfen, so wird es, was diese ihm auch bieten mögen, doch niemals befriedigt werden. Wenn unser Herz aber dahin gelangt, nichts anderes, als Gott allein zu verlangen, so befriedigt der Herr alle seine Wünsche. Wer ist wohl glücklicher hier auf Erden als die Heiligen? Und woher kommt das? Weil sie nichts mehr wollen und verlangen, als Gott allein. Ein Fürst begegnete einst auf der Jagd im Walde einem Einsiedler und fragte denselben, was er in dieser Einöde suche. "Und was suchst denn du, mein Fürst"? erwiderte der Einsiedler. "Ich mache Jagd auf wilde Tiere", antwortete jener. "Und ich", entgegnete der Einsiedler, ich suche Gott selbst zu erjagen." Als ein Christenverfolger dem hl. Clemens Gold und Edelsteine anbot, wenn er Christum verleugne, rief der Heilige seufzend aus: Wie ist es doch möglich, daß man Gott mit ein wenig Staub vergleichen kann!"
2. Selig derjenige, der erkennt, welch ein großer Schatz die Liebe Gottes ist und der ihn dann zu erlangen sucht. Hat er ihn gefunden, so wird er sich aus eigenem Antrieb aller irdischen Dinge berauben, um nichts mehr zu besitzen als Gott allein. "Wenn das Haus brennt", sagt der heilige Franz von Sales, "so wirft man alles Gerät zum Fenster hinaus." Der große Diener Gottes, P. Segneri der Jüngere, pflegte zu sagen, die Liebe Gottes sei eine Räuberin, die uns aller irdischen Neigungen beraube, so daß wir ausrufen: "Was sollte ich anders wollen, als Dich alleine, o mein Gott!"
Bis jetzt habe ich nicht Dich gesucht, o mein Gott, sondern nur mich und die Befriedigung meiner Neigungen und auf diese Weise Dir, meinem höchsten Gute, den Rücken zugewandt. Doch tröstet mich das Wort des Propheten: "Gut ist der Herr der Seele, die ihn suchet" (Klagel. 3, 25). Es sagt mir, daß Du, o mein Gott, voll Güte gegen jene bist, die Dich suchen. Geliebter Heiland, ich erkenne, welch großes Übel ich begangen, da ich Dich verlassen habe; ich bereue es von ganzem Herzen. Ich erkenne, welch ein unendlicher Schatz Du bist und ich will diese Erkenntnis nicht länger mißbrauchen. Ich entsage allem und erwähle Dich zum einzigen Gegenstand meiner Liebe. O mein Gott, o meine Liebe, o mein Alles, ich liebe Dich, ich verlange, ich seufze nach Dir! O Heiliger Geist, komme und vernichte in mir durch das Feuer Deiner heiligen Liebe alle Neigungen, die nicht Dich zum Gegenstande haben! Gib, daß ich Dir ganz angehöre und alles überwinde, um Dir wohlzugefallen.

O meine Fürsprecherin und Mutter Maria, hilf mir durch dein Gebet! Amen.

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 8. Tag

Achter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Band, das uns mit Gott vereinigt.


1. Gleichwie der Hl. Geist, die unerschaffene Liebe, ein unauflösliches Band ist, das Gott den Vater mit seinem Sohne verbindet, so ist er auch ein Band, das die Seele mit Gott vereinigt. Die Liebe Gottes, sagt der heilige Augustin, ist eine Tugend, die uns mit Gott verbindet. Deshalb rief der heilige Loenz Justinian voll Freude aus: "O Liebe, welch ein mächtiges Band bist du, da du einen Gott mit unsern Seelen zu vereinigen imstande bist!" Die Bande dieser Welt sind Bande des Todes; Gottes Bande aber sind Bande des Lebens und des Heiles. "Seine Bande sind Bande des Heiles" (Ekkl. 16, 31). Sie vereinigen uns nämlich mittels der Liebe mit Gott, der unser wahres und alleiniges Leben ist.
Ehe Jesus Christus auf die Welt gekommen, flohen die Menschen vor Gott. Da sie voll Anhänglichkeit an die irdischen Dinge waren, so wollten sie sich nicht mit ihrem Schöpfer vereinigen; aber unser liebevoller Gott hat sie mit den Banden der Liebe an sich gezogen, wie er es durch den Propheten schon vesprochen hatte: "Mit menschlichen Banden zog ich sie, mit Banden der Liebe" (Os. 11,4). Diese Banden der Liebe sind die Wohltaten, die uns Gott erwiesen hat, die Erleuchtungen, die er uns erteilt, das Gebot, ihn zu lieben, die Verheißung des Himmelsreiches und vor allem, daß er uns seinen Sohn am Kreuze und im heiligsten Altarssakramente geschenkt, sowie endlich die Sendung des Heiligen Geistes. Deshalb ruft denn auch der Prophet aus: "Löse die Bande deines Halses, du gefangene Tochter Sions" (Isaias 52,2). O Seele, die du für den Himmel erschaffen bist, löse deine irdischen Fesseln und vereinige dich mit Gott durch das Band seiner heiligen Liebe! "Habet die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist" (Kolosser 3,14).

2. Die Liebe ist ein Band, das alle Tugenden in sich schließt und der Seele alle Vollkommenheit verleiht. "Liebe, und dann tue, was tu willst", sagt der heilige Augustin. Wer nämlich Gott liebt, der bemüht sich alles zu fliehen, was seinem Geliebten mißfallen könnte und sucht in allen Dingen Gott wohlgzugefallen.
O mein geliebter Jesus, Du hast mich nur allzu sehr zu Deiner Liebe verpflichtet, es hat Dich gar zu viel gekostet, meine Liebe zu erlangen! Gar zu groß wäre also mein Undank, wenn ich, nachdem Du Dein Blut für mich vergossen und Dein Leben für mich hingegeben hast, Dich nur wenig liebte oder mein Herz zwischen Dir und den Geschöpfen teilen wollte. Ich will mich von allem losschälen und Dir allein alle meine Neigungen schenken. Aber ich bin zu schwach, um meinen Wunsch ins Werk zu setzen; gib Du, der Du mir diese Gesinnungen eingeflößt, meiner Seele auch die Kraft, sie auszuführen. Verwunde, o Jesus, mein armes Herz mit den Pfeilen Deiner Liebe, damit es fortwährend nach Dir seufze, ohne Unterlaß Dich suche, nur nach Dir verlange und allzeit Dich finde. O mein Jesus, ich will nur Dich, nur Dich allein! Gib, daß ich oft im Leben und besonders im Tode diese Worte wiederhole: "Ich will nur Dich - nur Dich allein!" -
O Maria, meine Mutter, erwirke mir die Gnade, daß ich von heute an nichts anderes wolle, als Gott allein! Amen.

Fortsetzung: Novene zu Ehren des Hl. Geistes - neunter Tag

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 7. Tag

Siebenter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Gast, der keinen andern in der Seele duldet.

1. Der Heilige Geist wird ein Gast der Seele genannt: "Süßer Gast der Seele." Diesen Gast hat Jesus jenen verheißen, die ihn lieben, da er spricht: "Wenn ihr mich liebt, so will ich den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, damit er in Ewigkeit bei Euch bleibe" (Joh. 14, 15, 16.). Der Hl. Geist verläßt die Seele nie, wenn sie selbst ihn nicht aus ihrem Herzen vertreibt. "Er verläßt nur dann", sagt ein Schriftsteller, "wenn er selbst verlassen wird". Gott wohnt also in einem Herzen, das ihn liebt; aber er selbst erklärt, daß er nur dann mit uns zufrieden ist, wenn wir ihn von ganzem Herzen lieben. Der heilige Augustin berichtet, daß die heidnischen Römer Jesus Christus deshalb nicht unter die Zahl ihrer Götter aufnehmen wollten, weil er ein stolzer Gott sei, der allein angebetet werden wolle. Sie hatten recht; und wirklich duldet der Heiland in dem Herzen, das ihn liebt, keinen Genossen. Er will allein darin wohnen, er will allein geliebt werden; und wenn er sieht, daß außer ihm irgend ein Geschöpf teil an unserm Herzen hat, so betrachtet er dasselbe, sozusagen, mit neidischen Augen. Der heilige Jakobus schreibt deshalb: "Meint ihr, daß die Schrift ohne Grund sage: Hat der Geist, der in uns wohnt, nicht einen Hang zum Neide? (Jak. 4, 5) "Kurz", sagt der heilige Hieronymus, "Jesus ist ein eifersüchtiger Gott." Deshalb lobt unser himmlischer Bräutigam jene Seelen, die wie die Turteltauben einsam und von der Welt entfernt leben: "Deine Wangen sind schön, wie die der Turteltaube" (Hohel. 1, 9.). Darum will er, daß die Welt keinen Teil an jener Liebe habe, die allein besitzen will, und nennt seine Braut einen verschlossenen Garten: "Ein verschlossener Garten bist du, meine Schwester, meine Braut" (Hohel. 4, 12). Du bist ein Garten, der aller irdischen Liebe verschlossen ist.
2. Verdient etwa Jesus Christus unsere Liebe nicht? Der heilige Johannes Chrysostomus sagt: "Alles hat er dir gegeben, nichts hat er sich vorbehalten". Sein Leben und sein Blut hat er für dich hingegeben, und es bleibt ihm nichts mehr übrig, das er dir noch geben könnte.
Ich erkenne, o mein Gott, wie sehr Du verlangst, daß ich Dir ganz angehöre. Obgleich ich Dich so oft aus meinem Herzen vertrieben habe, hast Du dennoch wieder in dasselbe zurückkehren wollen, um Dich mit mir zu vereinigen. So nimm denn jetzt vollkommen Besitz von meinem Herzen; ich schenke mich Dir heute ganz und gar. Nimm mich an, mein Jesus, und laß nicht zu, daß ich in der Folge auch nur einen Augenblick lebe, ohne Dich zu lieben. Du suchest mich, auch ich will nichts anderes als dich. Du willst, daß mein Herz ganz Dir angehöre; siehe, mein Herz begehrt nichts anderes als Dich allein, Du liebst mich; auch ich liebe Dich. Und weil Du mich liebst, so vereinige mich immer enger mit Dir, damit ich nie wieder von Dir getrennt werde.

O Maria, Königin des Himmels, auf dich setze ich all mein Vertrauen! Amen.

Fortsetzung: Novene zu Ehren des Hl. Geistes - achter Tag

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 6. Tag

Sechster Tag.
Die Liebe Gottes ist eine Kraft, die uns stärkt.

1. "Stark wie der Tod ist die Liebe" (Hohel. 8, 6). Gleichwie es in der Welt keine Kraft gibt, die dem Tode widerstehen kann, so gibt es auch für eine Seele, die Gott liebt, keine Schwierigkeit, die nicht endlich der Liebe weichen müßte. Wenn es darauf ankommt, dem Geliebten wohlzugefallen, so erträgt die Liebe alles: Verlust, Verachtung und Schmerz. Nichts ist so hart, das dem Feuer der Liebe nicht nachgeben müßte. Das sicherste Kennzeichen der Liebe Gottes besteht also darin, daß die Seele dem Herrn nicht nur im Wohlergehen, sondern auch zur Zeit der Trübsal in der Liebe treu bleibt. "Gott ist ebenso liebenswürdig", sagt der heilige Franz von Sales, "wenn er Widerwärtigkeiten, als wenn er uns Tröstungen zuschickt; denn er tut ja alles aus Liebe zu uns". Ja, je mehr er uns auf Erden züchtigt, desto mehr liebt er uns. Der heilige Johannes Chrysostosmus schätzte den heiligen Paulus glücklicher, weil er in Ketten geschmachtet hatte, als weil er in den dritten Himmel entrückt worden war. Deshalb freuten sich auch die heiligen Märyrer inmitten ihrer Leiden; ja wenn sie aus Liebe zu Gott etwas zu leiden hatten, so dankten sie ihm dafür als für die größte Gnade, die er ihnen erweisen könnte. Die andern Heiligen aber, die nicht von den Tyrannen gepeinigt wurden, sind aus Liebe zu Gott durch ihre Bußwerke ihre eigenen Peiniger geworden.
2. Der heilige Augustin sagt, wer liebt, emüdet nicht, und sollte er auch müde werden, so liebt er diese Ermüdung. - O Gott meiner Seele, zwar sage ich, daß ich Dich liebe, allein was tue ich aus Liebe zu Dir? - nichts. Das ist also ein Zeichen, daß ich Dich gar nicht, oder doch zu wenig liebe. Sende mir also, o mein Jesus, den Heiligen Geist, damit er mir Kraft verleihe, ehe ich sterbe, aus Liebe zu Dir zu leiden und etwas für Dich zu tun! Laß mich doch, geliebter Heiland, nicht sterben in diesem Zustand der Kälte und Undankbarkeit, in dem ich bisher dahingelebt habe. Schenke mir Kraft, das Leiden zu lieben, nachdem ich so viele Sünden begangen, wofür ich die Hölle verdient hätte. O mein Gott, der du lauter Güte und Liebe bist, Du wünschest in diesem Herzen zu wohnen, aus dem ich Dich so oft vertrieben habe! Komme, schlage Deine Wohnung darin auf; nimm es in Besitz und mache, daß es ganz Dir angehöre. Ich liebe Dich, mein Gott; aber da ich Dich liebe, so bist Du schon bei mir eingekehrt; denn der heilige Johannes versichert mich: "Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm" (1. Joh. 4, 16.). Weil Du also schon bei mir bist, so vermehre in mir die Liebe; binde mich fest mit den Banden der Liebe, damit ich nichts wünsche, nichts suche, nichts liebe, als Dich allein, und damit ich mit Dir vereinigt, mich nie wieder von Deiner Liebe trenne. Ich will Dir angehören, o mein Jesus, ich will Dir ganz angehören.

O meine Königin und Fürsprecherin Maria, erlange mir Liebe und Beharrlichkeit! Amen.

Fortsetzung: Novene zu Ehren des Hl. Geistes - siebter Tag

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 5. Tag

Fünfter Tag.
Die Liebe Gottes ist eine Ruhe, die erquickt.

1. Die Liebe Gottes wird auch noch: "Ruhe in der Arbeit, Trost im Weinen" genannt. Die Liebe Gottes ist eine Ruhe, die erquickt; denn die Hauptwirkung der Liebe besteht darin, daß sie den Willen des Liebenden mit dem Willen des Geliebten vereinigt. Der Gedanke, daß es so der Wille des Geliebten ist, genügt einer gottliebenden Seele, um sie bei Verfolgungen, Leiden und Verlusten zu beruhigen. Aus dem einzigen Worte: "Mein Gott will es also", schöpft sie in allen Trübsalen Ruhe und Zufriedenheit. Dies ist jener Friede, der alle irdischen Freuden übertrifft, "der allen Begriff übersteigt". Wenn die heilige Maria Magdalena von Pazzis nur die Worte "der Wille Gottes" aussprach, ward sie schon mit Freude erfüllt. - Hier auf Erden muß jeder sein Kreuz tragen; aber nur für den ist das Kreuz schwer, der es wider Willen trägt, nicht für den, der es freudig auf seine Schultern nimmt, sagt die heilige Theresia. Auf solche Weise verwundet und heilt der Herr zu gleicher Zeit; denn der Hl. Geist bewirkt durch seine süßen Tröstungen, daß uns Schmach und Qual angenehm und lieblich vorkommen.

2. In allen Widerwärtigkeiten, die uns zustoßen, müssen wir ausrufen: "Es geschehe, o Herr, denn also ist es Dein heiliger Wille!" Ängstigt uns die Furcht vor zeitlichem Unglück, so müssen wir jedesmal zu Gott sprechen: "Tue, o Herr, was Dir wohlgefällt; ich bin bereit, alles anzunehmen, was Du über mich verhängen willst!" Auch ist es nützlich, sich des Tages mehrmals Gott zum Opfer darzubringen, wie dies die heilige Theresia zu tun pflegte.

O mein Gott, wie oft habe ich um meine sündhaften Neigungen zu befriedigen, mich Deinem heiligen Willen widersetzt und denselben sogar verachtet! Es schmerzt mich dies mehr, als jedes andere Übel. O mein Gott, von heute an will ich Dich von ganzem Herzen lieben! "Rede, Herr, denn Dein Diener hört." Sage mir nur, was Du von mir verlangst; ich will alles tun. Mein einziger Wunsch, der alleinige Gegenstand meiner Liebe soll immer Dein Wille sein. O Heiliger Geist, komm meiner Schwachheit zu Hilfe! Du bist die Güte selbst, wie könnte ich noch etwas anderes lieben, als Dich allein? Ziehe durch die Süßigkeit Deiner heiligen Liebe alle meine Neigungen zu Dir hin. Ich will alles verlassen, um mich Dir ganz zu schenken. Nimm mich an und stehe mir bei.

O meine Mutter Maria, auf dich setze ich all mein Vertrauen! Amen.

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 4. Tag

Vierter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Tau, der befeuchtet.

1. Die heilige Kirche lehrt uns beten. "Die Eingießung des Heiligen Geistes reinige unsere Herzen, besprenge, durchdringe und befruchte sie mit seinem Tau." Die Liebe befruchtet unsere guten Begierden, unsere heiligen Vorsätze und gottgefälligen Werke; dies sind die Blüten und Früchte, welche die Gnade des Hl. Geistes hervorbringt. Man nennt die Liebe auch deshalb einen Tau, weil sie das Feuer der bösen Begierden und Versuchungen dämpft. Deshalb wird der Hl. Geist mit Recht "eine Kühlung und eine süße Erquickung in der Hitze" genannt. Wenn wir beten, so steigt dieser Tau in unsere Herzen herab. Ein viertelstündiges Gebet genügt, um jeden, auch den größten Haß und die ungeordnetste Liebe zu unterdrücken. "Er führt mich in den Weinkeller und ordnet in mir die Liebe" (Hohesl. 2, 4). Das betrachtende Gebet ist dieser Weinkeller, in dem unsere Liebe geordnet wird, so daß wir den Nächsten wie uns selbst und Gott über alles lieben. Wer Gott liebt, der liebt das Gebet; wer aber das Gebet nicht liebt, dem ist es beinahe unmöglich, seine Leidenschaften zu überwinden.

2. O Heiliger göttlicher Geist, ich will nicht mehr mir selbst leben, sondern alle mir noch übrigen Lebenstage dazu verwenden, Dir zu gefallen und Dich zu lieben! Darum bitte ich Dich um die Gabe des Gebetes. Komme selbst in mein Herz und lehre mich so beten, wie man beten soll. Verleihe mir die Kraft, aus Unlust das Gebet niemals zu unterlassen: gib mir den Geist des Gebetes, das heißt die Gnade, immer zu beten und dich um das zu bitten, was Deinem göttlichen Herzen am meisten wohlgefällt. Um meiner Sünden willen war ich schon dem ewigen Verderben anheimgefallen: aber aus der zärtlichen Liebe, mit der Du mich behandelt hast, erkenne ich, daß Du mich selig, daß Du mich vollkommen machen willst. Ja, ich will vollkommen werden, um Dir wohlzugefallen und um Deine unendliche Güte immer inniger zu lieben. Ich liebe Dich, mein höchstes Gut, meine Liebe, mein Alles, und weil ich dich liebe, so schenke ich mich Dir ganz und ohne Vorbehalt.

O Maria, meine Hoffnung, gewähre mir deinen Beistand! Amen.

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 3. Tag

Dritter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Wasser, das den Durst stillt.

1. Die Liebe Gottes wird auch "eine lebendige Quelle" genannt. Unser Heiland sagte zur Samariterin: "Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dürsten in Ewigkeit" (Joh. 6, 13). Die Liebe Gottes ist ein Wasser, das den Durst stillt; denn wer Gott wahrhaft liebt, der sucht und wünscht nichts mehr, da er ja in Gott alles Gute findet. Voll Freude und Zufriedenheit ruft er beständig aus: "Mein Gott und mein alles!" Darum beklagt sich der Herr über so viele Seelen, die sich elende und vergängliche Freuden bei den Geschöpfen erbetteln, ihn aber, das unendliche Gut und die Quelle aller Freuden, verlassen. Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen und sich Zisternen gegraben, Zisternen, die durchlöchert sind und kein Wasser halten können" (Jer. 2. 12). Weil Gott uns liebt und uns zufrieden sehen möchte, so ruft er uns beständig zu: "Wen dürstet, der komme zu mir!" (Joh. 8, 37) Wer glücklich zu sein wünscht, der komme zu mir, damit ich ihm den Hl. Geist gebe, der ihn hier auf Erden und dereinst im Himmel glückselig machen wird. Und er fährt fort und sagt: "Wer an mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen" (Joh. 7, 38). Wer glaubt und zugleich Jesus Christus liebt, der wird mit so vielen Gnaden bereichert werden, daß aus seinem Herzen (das heißt, aus seinem Willen) Quellen heiliger Tugenden fließen, die ihm nicht nur helfen werden, das Leben der Gnade für sich selbst zu bewahren, sondern die zugleich bewirken werde, daß auch andere dieses göttliche Leben erlangen. Dieses Wasser, von dem der Heiland spricht, ist der Hl. Geist, die wesentliche Liebe, die uns Jesus Christus nach seiner Himmelfahrt zu senden versprochen hat: "Das sagte er aber von dem Geiste, den diejenigen empfangen sollten, die an ihn glauben würden; denn der Hl. Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war" (Joh. 7, 3).

2. Der Schlüssel, mit dem wir uns den Zutritt zu diesem beseligenden Wasser verschaffen, ist das heilige Gebet, das uns alles Gute erlangt, gemäß den Worten des Heilandes: "Bittet und ihr werdet empfangen." Wir sind blind, arm und elend; aber durch das Gebet erlangen wir Licht, Kraft und alle Gnadenschätze. Theodoret sagt: "Das Gebet, das da eins ist, vermag alles." Wer bittet, erhält, was er wünscht. Gott will uns seine Gnaden schenken; aber er will, daß wir ihn darum bitten.

Mit der Samariterin bitte ich Dich, o mein Jesus, gib mir dieses Wasser Deiner Liebe, damit ich alles Irische vergesse, um nur für Dich zu leben, der Du unendlich liebenswürdig bist. "Tränke was da dürre ist." Meine Seele ist ein dürres Erdreich, das nichts als Dornen und Disteln der Sünde hervorbringt; tränke es mit Deiner Gnade, damit es, bevor ich sterbe, zu Deiner größeren Ehre einige Frucht bringe. O Du Quelle lebendigen Wassers, mein höchstes Gut, wie oft habe ich Dich verlassen, um hier auf Erden unreine Freuden aufzusuchen, durch die ich Deine Liebe verloren habe! Wäre ich doch gestorben, ehe ich Dich beleidigt habe. In Zukunft will ich nichts anderes mehr suchen, als dich allein, o mein Gott! Hilf mir und bewirke, daß ich Dir treu bleibe.

O Maria, meine Hoffnung, bewahre mich unter deinem Schutzmantel! Amen.

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 2. Tag

Zweiter Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Licht, das erleuchtet.

1. Eines der größten Übel, das die Erbsünde in uns hervorgebracht hat, besteht darin, daß unsere Vernunft durch die Leidenschaften verfinstert ist. O wie elend ist eine Seele, die von einer Leidenschaft beherrscht wird! Diese Leidenschaft ist ein Dunst, ist ein Schleier, der uns hindert, die Wahrheit zu erkennen. Wie kann derjenige das Böse fliehen, der nicht mehr weiß, was böse ist. Je mehr Sünden wir begehen, desto finsterer wird es in uns. Aber der Hl. Geist, der "ein glückseliges Licht" genannt wird, entflammt mit seinen göttlichen Strahlen nicht nur die Herzen zur Liebe, sondern er verscheucht auch die Finsternis unserer Seele und läßt uns klar erkennen die Eitelkeit aller irdischen, sowie den Wert der ewigen Güter, die Wichtigkeit des Seelenheiles, den großen Schatz der Gnade Gottes, seine Güte, die unendliche Liebe, die er zu uns trägt. Der Mensch, der seine Seele durch sinnliche Lüste befleckt, versteht nur wenig von diesen Wahrheiten; und deshalb liebt der Unglückselige, was er hassen, und haßt, was er lieben sollte.

2. Die heilige Magdalena von Pazzis rief aus: "O Liebe, Du wirst nicht erkannt, o Liebe, Du wirst nicht geliebt!" Deshalb konnte auch die heilige Theresia mit Recht sagen, daß Gott nicht geliebt wird, weil man ihn nicht kennt. Die Heiligen baten Gott unausgesetzt, er möge sie immer mehr erleuchten. "Sende Licht", riefen sie aus, "erleuchte meine Finsternis", "öffne meine Augen!" Und sie taten wohl daran, denn ohne Licht können wir die Abgründe nicht vermeiden, können wir Gott nicht finden.

O Heiliger, göttlicher Geist, ich glaube, daß Du wahrer Gott bist, eins mit dem Vater und dem Sohn. Ich bete Dich an als den Urheber all jener Erleuchtungen, durch die Du mich hast erkennen lassen, welch großes Übel ich durch die Sünde begangen habe und wie sehr ich verpflichtet bin, Dich zu lieben. Ich danke Dir dafür und bereue es über alles, Dich beleidigt zu haben. Wohl hätte ich verdient, daß Du mich in meiner Finsternis gelassen; nun aber erkenne ich, daß Du mich noch nicht verstoßen hast. Erleuchte mich auch fernerhin, o Hl. Geist! lasse mich immer mehr Deine unendliche Güte erkennen, und verleihe mir die Gnade, Dich in der Folge von ganzem Herzen zu lieben. Verleihe mir immer mehr Gnaden, damit ich durch dieselben besiegt und gezwungen werde, nichts anderes zu lieben als Dich allein. Um der Verdienste Jesu Christi willen bitte ich Dich um diese Gnade. Ich liebe Dich, o mein höchstes Gut, ich liebe Dich mehr, als mich selbst! Ich will ganz Dir angehören; nimm mich an und gestatte nicht, daß ich mich jemals wieder von Dir trenne.

O meine liebe Mutter Maria, stehe mir durch deine Fürbitte immer bei. Amen.

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - 1. Tag

Erster Tag.
Die Liebe Gottes ist ein Feuer, das entflammt.


1. Im Alten Bunde hatte Gott befohlen, es solle auf seinem Altare das Feuer beständig brennen. "Das Feuer aber auf dem Altare solle immerdar brennen" (Levit. 6, 12). Der heilige Gregor sagt, unsere Herzen seien jene Altäre Gottes, auf denen das Feuer der göttlichen Liebe fortwährend brennen müsse. Deshalb genügte es dem ewigen Vater nicht, uns seinen Sohn Jesus Christus zu schenken, damit er uns durch seinen Tod erlöse; nein, er wollte uns auch noch den Hl. Geist senden, damit derselbe in unsern Herzen wohne und sie unausgesetzt mit seiner Liebe entzünde. Jesus Christus selbst versichert uns, daß er gerade deshalb auf die Erde gekommen sei, um unsere Herzen mit diesem heiligen Feuer zu entflammen, und daß er nichts anderes wünsche, als daß es sich entzünde: "Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden und was will ich anders, als daß es brenne?" (Luk. 12, 49) Er vergißt die Beleidigungen und den Undank, die er auf Erden von den Menschen hat erdulden müssen, und schickt uns, nachdem er in den Himmel aufgefahren ist, den Hl. Geist. So liebst Du uns denn, o liebenswürdigster Heiland, in Deiner Herrlichkeit ebenso wie Du uns geliebt hast in Deiner Schmach und in Deinem Leiden!

Deshalb wollte denn auch der Hl. Geist den Jüngern im Abendmahlssaale in der Gestalt feuriger Zungen erscheinen. Aus demselben Grund lehrt uns auch die heilige Kirche beten: "Wir bitten Dich o Herr, der Hl. Geist wolle uns mit jenem Feuer entzünden, das unser Herr Jesus Christus auf die Erde gesandt hat, und das er in allen Herzen mächtig brennen sehen wollte." Dieses heilige Feuer entflammte die Heiligen, große Dinge für Gott zu unternehmen, ihre Feinde zu lieben, nach Verachtung zu verlangen, allen Gütern dieser Welt zu entsagen, Marterqualen und sogar den Tod freudig zu erdulden.

2. Die Liebe kann nicht müßig sein; sie sagt nie, es ist genug. Je mehr eine gottliebende Seele für ihn tut, desto lebhafter wird ihr Wunsch, noch mehr zu tun, um sich sein Wohlgefallen und seine Liebe immer mehr zu verdienen. Dieses Feuer der Liebe Gottes entzündet sich während des betrachtenden Gebetes: "Als ich betrachtete, entbrannte in mir das Feuer" (Psalm 38, 4) Wenn wir also von Liebe zu Gott entflammt zu werden wünschen, so müssen wir das betrachtende Gebet lieben, da dasselbe jener Glutofen ist, der das Feuer der göttlichen Liebe in uns entzündet.

Bis jetzt o mein Gott, habe ich noch nichts für Dich getan, während Du doch so Großes für mich vollbracht hast! Ach, meine Lauigkeit sollte Dich schon längst bewogen haben, mich auszuspeien aus Deinem Munde. O Heiliger Geist, erwärme Du, was kalt ist, und entzünde in mir eine große Begierde, Dir wohlzugefallen. Ich entsage jetzt aller Selbstsucht und will lieber sterben, als Dir im geringsten mißfallen. Du wolltest in der Gestalt feuriger Zungen erscheinen; daher will ich Dir meine Zunge weihen, damit ich Dich nicht mehr mit derselben beleidige. O mein Gott, du hast sie mir geschenkt, damit ich Dein Lob verkündige; ich aber habe mich derselben bedient, um Dich zu beleidigen, und sogar, um andere zur Sünde zu verführen. Ach, ich bereue es von ganzem Herzen! Aus Liebe zu Jesus Christus, der während seines irdischen Wandels Deine Ehre durch seine Zunge so sehr befördert hat, verleihe mir die Gnade, daß ich Dich von heute an wahrhaft ehre, Dein Lob singe, Dich um Deinen Beistand anrufe und Deine Güte, sowie Deine unendliche Liebenswürdigkeit verkünde. Ich liebe Dich, mein höchstes Gut, ich liebe Dich, o Gott der Liebe!

O Maria, geliebte Braut des Hl. Geistes, erlange mir dieses Feuer der göttlichen Liebe. Amen.

Novene zu Ehren des Heiligen Geistes vom hl. Kirchenlehrer Alfons von Liguori - VORWORT

Herausgegeben (1929) von P. Martin Stoks C.Ss.R.
Mit Genehmigung der geistl. Obrigkeit. Kevelaer, Butzon & Bercker G.m.b.H., Verleger des Hl. Apostolischen Stuhles. - Imprimatur servatis de jure servandis. Wittem, 16. Oct. 1929 - L. Wouters C.Ss.R., sup. prov. - Imprimatur Monasterii, die 1. Octobris 1929, No. 5509, Meis, Vicarius Episcopi Generalis.

VORWORT

Deus caritas est. Gott ist die Liebe (I. Joan. IV. 8).

In seinem Rundschreiben vom 9. Mai 1897 über die Verehrung und Anrufung des Hl. Geistes beklagt es Papst Leo XIII. mit Recht, daß viele Christen die heilsame Andacht zu der dritten Person in der heiligsten Dreifaltigkeit so sehr vernachlässigen.
Der Gedanke an den Hl. Geist war den Gläubigen der ersten christlichen Zeiten ganz vertraut. Zarte Junfrauen und selbst Kinder, so erzählt P. Weiß, waren von der Innewohnung des Hl. Geistes in ihren Herzen so lebendig durchdrungen, daß ihnen das als etwas ganz Selbstverständliches erschien, wie klar hervorgeht aus der Geschichte der heiligen Lucia, Agnes und Agatha.
Die hl. Lucia wurde ihres Glaubens wegen von ihrem heidnischen Bräutigam beim Richter Paschasius angeklagt; aber unerschrocken, voll heiliger Freude bekannte sie laut ihren Glauben, ihre Liebe zu Christus und zur Jungfräulichkeit. Wütend über eine solche Beschämung sprach der Richter: "Wenn es zum Geißeln kommt, dann werden dir die Worte schon vergehen." Doch Lucia erwiderte: "Wer Gott dem Herrn dient, ist um ein passendes Wort nicht verlegen". Denn Jesus hat gesagt: "Seid nicht besorgt, wie oder was ihr vor Königen und Richtern reden sollt, in jener Stunde wird euch eingegeben, was ihr reden sollt; denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet". Da fragte Paschasius: "Wohnt denn der Hl. Geist in dir?" Und Lucia, die unerschrockene Blutzeugin, antwortete: "Alle, die ein keusches und gottesfürchtiges Leben führen, sind Tempel des Hl. Geistes".
Möchten darum alle Christen diese gnadenreiche Andacht zum Hl. Geiste mehr lieben und üben! Eine Quelle des Segens, des Lichtes, der Stärke, des Trostes und der Ermutigung würde sie ihnen sein, "eine Quelle, die sprudelt zum ewigen Leben". Lehrt doch die tröstliche Erfahrung, daß solche Seelen, die zu einer innigeren Vereinigung mit Gott auserwählt sind, sich vom Hl. Geiste selber zu dieser verinnerlichenden und beglückenden Andacht hingezogen und angetrieben fühlen; und daß andererseits jene, die eine Zeitlang mit heiligem Eifer diese vorzüglichste Andacht üben, allmählich wie von selbst tiefer in die Geheimnisse des geistlichen Lebens eingeführt werden. Der Hl. Geist ist eben der vornehmste Seelenführer, die geheimste Triebkraft im geistlichen Leben.
Um daher die gnadenreiche Andacht zum Hl. Geiste mehr und mehr zu fördern, bietet dieser Text allen, die nach inniger Gottesvereinigung streben, die tefflichen Betrachtungen, Anmutungen und Gebete, die der heilige Kirchenlehrer Alfonsus im Jahre 1767 als Novene zur Vorbereitung auf das hochheilige Pfingstfest herausgegeben.
Der heilige Lehrer selber leitet diese Novene mit folgenden Gedanken ein:
Unter allen Novenen ist die Novene zu Ehren des Hl. Geists die vorzüglichste; denn sie ist die erste, die in der hl. Kirche gehalten wurde und zwar von den hl. Aposteln und der allerseligsten Jungfrau selber im Speisesaal zu Jerusalem. Sie hat den reichsten Erfolg gehabt; wurde sie doch mit außerordentlichen Wundern und Gnadengaben gesegnet, besonders mit der Sendung des Hl. Geistes selber. Der Hl. Geist ist ja das kostbarste Gnadengeschenk, das Jesus Christus uns durch sein Leiden verdient hat. Das gab uns Jesus selbst zu verstehen, da er zu seinen Jüngern sprach, er werde uns den Hl. Geist nicht senden können, wenn er nicht den Tod erleide. "Si enim non abiero, Paraclitus non veniet ad vos; si autem abiero, mittam eum ad vos." Denn gehe ich nicht hin, so wird der Tröster nicht zu euch kommen; gehe ich aber hin, so werde ich ihn euch senden." Joan. 16. 17.
Ferner - so fährt St. Alfonsus fort - wissen wir durch den Glauben, daß der Hl. Geist die Liebe ist, die Gott Vater und Gott Sohn zu einander tragen. Darum wird die Mitteilung der Liebe, dieser kostbarsten aller Gaben, in besonderer Weise dem Hl. Geiste zugeschrieben nach den Worten des heiligen Paulus: Caritas Dei diffusa est in cordibus nostris per Spiritum Sanctum, qui datus est nobis. "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Hl. Geist, der uns gegeben ist." (Rom. 5. 5).
Und so - schließt St. Alfonsus mit Recht - ist es wohl angebracht, in dieser Novene vor allem den hohen Wert der göttlichen Liebe zu betrachten, damit wir feurig nach ihr verlangen und uns durch fromme Übungen und vorzüglich durch das Bittgebet bemühen, sie zu erlangen, da Gott sie denen verheißen hat, die demütig darum bitten: "Pater vester de coelis dabit spiritum bonum petentibus se." Euer Vater im Himmel wird den guten Geist denen geben, die ihn darum bitten. (Luc. 11. 18).
Diese Überzeugung also, daß wir den Hl. Geist vor allem verehren und anrufen sollen, um das große Geschenk der göttlichen Liebe zu erlangen, veranlaßt den hl. Alfonsus, uns in der folgenden Novene namentlich die Herrlichkeiten der göttlichen Liebe vor die Seele zu führen. Anregung und Begeisterung dazu schöpft er besonders aus den erhabenen Gedanken und Gebeten der Liebe atmenden Pfingstsequenz:

Veni, sancte Spiritus, Et emitte coelitus Lucis tuae radium.
Komm o Geist der Heiligkeit, aus des Himmels Herrlichkeit. Sende Deines Lichtes Strahl!

"Du fragst mich" - so schrieb einmal eine frommen Seele das vom Hl. Geiste so sehr begünstigte Gnadenkind, die kleine hl. Theresia - du fragst mich nach einem Mittel, um zur Vollkommenheit zu gelangen? Ich kenne nur eines, die Liebe". Und ihrer Schwester Celine vesicherte sie: Ich weiß wohl, manche Seelenführer raten an, die Tugendakte zu zählen; mein Seelenführer Jesus rät mir das Zählen nicht an; er lehrt mich alles aus reiner Liebe zu tun. Und am Vorabende ihres Sterbens konnte sie das Zeugnis ablegen: "Ich habe dem lieben Gott nur Eines geschenkt, die Liebe".
Das ist auch die Auffassung und Lehre des hl. Alfonsus." Der Weg der Liebe", so sagt er wörtlich, "scheint mir der sicherste zu sein und zwar für Alle." Und ansderswo bemerkt er: Das Ablegen unserer Fehler und Gebrechen (via purgativa, Weg der Reinigung), die Übung der sittlichen Tugenden (via illuminativa, Weg der Erleuchtung) verdient gewiß unsere ganze Aufmerksamkeit und Sorgfalt; aber unser Hautpstreben muß doch auf die Liebe gerichtet sein (via unitiva, Weg der Einigung).
Der hl. Lehrer war eben tief durchdrungen und hatte es in seinem eigenen Leben erfahren, wie wahr das schöne Wort des Hohenliedes ist: "Fortis est ut mors dilectio. Stark wie der Tod, der alles überwindet, ist die Liebe."
Die Liebe, - so äußert sich ein anderer Lehrer der göttlichen Liebe, der hl. Franz von Sales - die Liebe ist stark wie der Tod, um uns alles vergessen zu lassen, und herrlich wie die Auferstehung, um uns mit Glorie und Herrlichkeit zu umkleiden.
Die Liebe - so dürfen wir gewiß im Geiste des hl. Alfonsus dieses herrliche Wort des hl. Franz von Sales weiter ausführen - die Liebe ist stark wie der Tod, um uns alles vergessen zu lassen, nämlich alles, was nicht Gott ist und uns von allem Irdischen, Sinnlichen und Vergänglichen loszuschälen, zu reinigen und frei zu machen; und sie, die Liebe, ist herrlich wie die Auferstehung, um uns zu umkleiden mit der Glorie der Tugenden und dem Glanze der Gnade, wie sie die innige Vereinigung und der vertraute Umgang mit Gott dem Menschen schon hier auf Erden innerlich, nicht selten sogar äußerlich zu verleihen vermag als einen schwachen Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit und Verklärung, die uns im Jenseis auf den Höhen des ewigen Tabor zuteil wird.
Verehren wir darum mit heiligem Eifer den Hl. Geist, der die Liebe in unsere Herzen ausgießt! Nach dem Beispiele der Apostel, die seiner Anunft mit heiliger Sehnsucht entgegenharrten im Abendmahlssaal zu Jerusalem, wollen auch wir uns auf seine Heimsuchung vorbereiten mit lebendigem Verlangen in Vereinigung mit Maria, der Mutter Jesu, zu der der Engel bei der Verkündigung das heilbringende Wort gesprochen: "Der Hl. Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten."

Fortsetzung: Novene zu Ehren des Hl. Geistes - Erster Tag

1. Papst Leo XIII. verlieh durch Breve vom 5. Mai 1895 und durch Rundschreiben vom 9. Mai 1897 allen Gläubigen, die öffentlich, gemeinsam mit andern oder allein die Novene zur Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest halten und dabei besondere Gebete zu Ehren des Heiligen Geistes verrichten, folgende Ablässe:
  • einen Ablaß von 7 Jahren und 7 mal 40 Tagen für jeden Tag; einen vollkommenen Ablaß an einem der neun Tage der Novene oder an einem Tage der Octave. Bedingung: Beichte, Kommunion, Gebet nach der Meinung des hl. Vaters.
  • Dieselben Ablässe sind für die Pfingstoctave bewilligt, wenn man in dieser Octave ähnliche Gebete zum Hl. Geiste verrichtet wie in der Pfingstnovene.

2. Durch Rescript vom 5. Januar 1849 und durch ein anderes der Ablaßkongregation bewilligte Papst Pius IX. allen Gläubigen, die zu einer beliebigen Zeit des Jahres mit beliebigen von der kirchlichen Obrigkeit gutgeheißenen Gebeten eine Novene zum Hl. Geiste halten, folgende Ablässe:

  • 500 Tage Ablaß an jedem der neun Tage; vollkommenen Ablaß während der Novene oder an einem der acht unmittelbar darauffolgenden Tage. Bedingung: Beichte, Kommunion, Gebet nach der Meinung des hl. Vaters. (Raccolta).

3. Papst Pius VI. verlieh durch Breve vom 26. Mai 1796 allen Gläubigen, die den Hymnus: Veni Creator Spiritus oder die Sequenz Veni Sancte Spiritus beten, folgende Ablässe:

  • Einen vollkommenen Ablaß einmal im Monate an einem beliebigen Tage für jene, welche täglich das Veni Creator Spiritus oder das Veni Sancte Spiritus beten. Bedingung: Beichte, Kommunion und Gebet nach den gewöhnlichen Meinungen;
  • 300 Tage, wenn man am Pfingstsonntag und während der Octave das eine oder andere Lied spricht und nach den gewöhnlichen Meinungen betet;
  • 100 Tage jedesmal an allen anderen Tagen des Jahres, wenn man das eine oder andere Lied spricht und wie oben betet. (Raccolta.)

Montag, Mai 21, 2007

Gebet vor dem Gnadenbilde Jesus-Maria-Josef bei den Barmherzigen Brüdern

O Ihr heiligsten und verehrungswürdigsten Jesus, Maria und Josef, voll der Gnade und Erbarmung! die Ihr in diesem Gotteshause des Ordens der Barmherzigkeit Euren Gnadenthron aufgerichtet und allen, die hier vor diesem Gnadenbilde in verschiedenen Nöten des Leibes und der Seele, besonders aber vormals zur Pestzeit, mit Vertrauen zu Euch ihre Zuflucht genommen, wunderbar geholfen habet; ich Unwürdigster erscheine gleichfalls mit innigem Vertrauen vor Euerem Gnadenthrone und bitte flehentlich, Ihr wollet mich aus der gegenwärtigen Not und Trübsal, die Euch nicht verborgen ist, barmherzig erretten, sofern es Gott zur Ehre und mir zum Heile gereicht. O Jesus, ich bete Dich als meinen Gott und Heiland demütig an und bitte Dich, Du wollest meine Seele vor allem Verderben der Sünde befreien, mich vor Lastern bewahren und in Deiner Gnade erhalten bis an mein Ende. O Maria, Du Zuflucht der Sünder, Du Trösterin der Betrübten und Helferin der Christen, ich verehre Dich mit jener höchsten Ehre, die Dir nach Gott gebührt; erhöre mich, wie Du viele andere hier erhöret hast; erbitte mir bei Dienem göttlichen Sohne Vermehrung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, vollkommene Reue über meine Sünden, ernstliche und standhafte Besserung meines Lebens und ein seliges Ende. O heiliger Josef, sei mein Fürsprecher bei Jesus und Maria, erhalte mich in ihrem gnadenvollen Schutze, sei mein Beschirmer in allen meinen Nöten, besonders aber in der Stunde meines Absterbens, daß meine letzten Worte seien: Jesus, Maria und Josef. Amen.

Gebet für die Philippinen

O Gott, Du hast den Filipinos vor allen Völkern des Ostens die Gnade des katholischen Glaubens geschenkt. Stärke und kräftige sie in diesem Glauben. Erhalte ihnen auch ihre große Liebe zu Maria, der Mutter des Erlösers. Gib ihnen viele und gute Priester, Brüder und Schwestern, die sich zum Wohle ihres Volkes Deinem Dienste weihen.
O Heiland der Welt, Du himmlische Sonne, erleuchte Dein Volk im Osten mit dem Lichte Deiner Wahrheit. Maria, Du Morgenstern der Erlösung, scheine ihnen voller Huld und Güte und führe sie alle zu Jesus. Amen.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis